AMSTERDAM / LONDON (IT BOLTWISE) – Der niederländische Kaffeekonzern JDE Peet’s hat es geschafft, die steigenden Preise für Rohkaffee in Umsatzgewinne zu verwandeln. Doch wie nachhaltig ist dieser Boom angesichts der gestiegenen Kosten und der Unsicherheiten auf dem Markt?

Der niederländische Kaffeeriese JDE Peet’s hat kürzlich beeindruckende Umsatzsteigerungen verzeichnet, indem er die steigenden Preise für Rohkaffee geschickt in Gewinne ummünzte. Diese Entwicklung ist jedoch nicht nur auf die Preiserhöhungen zurückzuführen, sondern auch auf eine clevere Marktstrategie. Als die Verbraucher im Frühjahr von bevorstehenden Preiserhöhungen hörten, begannen sie, Kaffee zu hamstern, was zu einem kurzfristigen Umsatzschub führte.
Die Ankündigung kommender Preiserhöhungen hat sich als effektiver Umsatzmotor erwiesen. Verbraucher in Europa, die sich vor Inflation fürchten oder einfach aus Gewohnheit handeln, haben ihre Vorräte aufgestockt. Dies führte dazu, dass JDE Peet’s im ersten Halbjahr 2025 ein Umsatzwachstum von bis zu 20 Prozent verzeichnen konnte, was selbst optimistische Analysten überraschte.
Die internationalen Rohkaffeemärkte erleben derzeit einen Aufwärtstrend, der durch extreme Wetterereignisse in Brasilien, geopolitische Unsicherheiten und höhere Transportkosten verursacht wird. Die Preise für Arabica-Bohnen haben sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt, was für einen Konzern, der jährlich Millionen Tonnen Kaffee verarbeitet, eine Herausforderung darstellt. Dennoch hat JDE Peet’s es geschafft, diese Herausforderungen zu meistern und die gestiegenen Einkaufspreise teilweise an die Kunden weiterzugeben.
Analysten von JPMorgan und KBC Securities sehen insbesondere das Europageschäft als entscheidenden Treiber für das Wachstum von JDE Peet’s. Doch es gibt auch Bedenken, dass die starke Nachfrage aus dem ersten Halbjahr im zweiten Halbjahr nachlassen könnte, wenn die Vorratsschränke der Verbraucher gefüllt sind. Weitere Preiserhöhungen könnten zudem auf Widerstand stoßen, insbesondere in Zeiten stagnierender Reallöhne.
Die Aktie von JDE Peet’s hat auf die positiven Zahlen mit einem zweistelligen Kursanstieg reagiert. Doch die Euphorie könnte von kurzer Dauer sein, wenn sich herausstellt, dass ein Großteil des Wachstums vorgezogen wurde und die Nachfrage im zweiten Halbjahr spürbar nachlässt. Dies könnte sowohl die Bilanz als auch den Aktienkurs unter Druck setzen.
Auch abseits der Börse stehen Herausforderungen an. JDE Peet’s gehört zwar zu den weltweit größten Röstkaffee-Konzernen, doch die Konkurrenz ist hart. Unternehmen wie Nestlé mit Nespresso, Lavazza und Aldi mit Eigenmarken setzen den Konzern unter Druck. Zudem steigen die Anforderungen an nachhaltige Lieferketten und klimaneutrale Röstverfahren, was die Flexibilität bei der Margensteuerung reduziert.
Ob JDE Peet’s in der Lage ist, auf Dauer höhere Einkaufspreise mit smarter Logistik und Marketing zu kompensieren, bleibt abzuwarten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der Kaffeeriese seine Marktposition behaupten kann oder ob der künstlich erzeugte Boom ein jähes Ende findet.

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