LONDON (IT BOLTWISE) – Die Diskussion über die Wiederbelebung der Fertigungsindustrie in den USA gewinnt an Fahrt, da Experten die potenziellen Vorteile für wirtschaftlich benachteiligte Regionen untersuchen.

Die Wiederbelebung der Fertigungsindustrie in den USA wird zunehmend als potenzieller Motor für wirtschaftliches Wachstum in benachteiligten Regionen diskutiert. Während die sogenannten ‘Superstar-Städte’ wie San Francisco und New York weiterhin die Hauptzentren für gut bezahlte Arbeitsplätze sind, bleibt die Frage offen, ob die Fertigung helfen kann, die wirtschaftliche Kluft zu verringern. Experten wie Gordon Hanson von der Harvard Kennedy School betonen, dass die Fertigung aufgrund der gut bezahlten Arbeitsplätze, die sie insbesondere für Menschen ohne Hochschulabschluss bietet, eine besondere Rolle spielt. Dennoch warnt Hanson davor, die Bedeutung der Fertigung zu überschätzen, da die eigentliche Herausforderung darin besteht, generell mehr gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen. Die Konzentration auf die Fertigung allein könnte nicht die erhoffte Wirkung erzielen, insbesondere wenn Handelskriege und Zölle die Wirtschaft belasten. Die Hoffnung, dass eine revitalisierte Fertigungsindustrie das wirtschaftliche Wachstum in einer breiteren Region fördern könnte, ist jedoch nicht unbegründet. Die Theorie besagt, dass die Fertigung als ‘tradable sector’ fungiert, der neue Einnahmen in eine Region bringt und so das lokale Wirtschaftswachstum ankurbelt. David Card von der UC Berkeley hebt hervor, dass das Wachstum einer Stadt stark von ihrer Exportbasis abhängt. Die Fertigung könnte hier eine Schlüsselrolle spielen, da sie Arbeitsplätze schafft, die wiederum weitere Arbeitsplätze in der Region generieren. Enrico Moretti von der UC Berkeley hat in seiner Forschung gezeigt, dass ein neuer Arbeitsplatz in der Fertigung im Durchschnitt 1,6 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region schafft. Diese Multiplikatoreffekte sind jedoch im Vergleich zu anderen Sektoren wie der Technologie, die einen Multiplikator von 5 aufweisen, geringer. Dennoch könnte die Fertigung, insbesondere im Bereich der hochentwickelten Technologien, eine wichtige Rolle spielen. Die Frage bleibt, ob politische Maßnahmen wie Zölle oder Subventionen tatsächlich eine Renaissance der Fertigung bewirken können. Oren Cass von American Compass argumentiert, dass die Fertigung eine realistische Option für viele Regionen ist, die nicht in der Lage sind, große Banken oder Technologieunternehmen anzuziehen. Die Kosten für Immobilien und die Notwendigkeit von Ressourcen und Infrastruktur machen ländliche Gebiete attraktiver für Fertigungsbetriebe. Trotz dieser theoretischen Überlegungen bleibt die Skepsis bestehen, ob die Fertigung tatsächlich der Motor für eine weitreichende wirtschaftliche Erholung sein kann. Die zunehmende Automatisierung in der Fertigung reduziert die Anzahl der Arbeitsplätze, die neue Fabriken schaffen können. Auch die Auswirkungen von Zöllen sind umstritten, da sie zu wirtschaftlichen Gegenreaktionen führen können. Die Biden-Administration verfolgt eine Strategie, die über Zölle hinausgeht und auch Subventionen und Ausbildungsprogramme umfasst. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass diese Maßnahmen zu einem Anstieg der Investitionen in neue Fabriken führen, insbesondere in den südlichen Bundesstaaten der USA. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese Politik zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung und einer Verringerung der regionalen Ungleichheit führen kann.

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