LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der rasante Vormarsch Künstlicher Intelligenz in der Musikbranche weckt Besorgnis unter Songwritern, die um ihre Zukunft fürchten. Experten warnen vor ethischen Fallstricken und plädieren für einen bewussten Umgang mit der neuen Technologie.
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Guy Chambers, der Mann hinter Welthits von Robbie Williams und Kylie Minogue, sieht die zunehmende Verwendung von KI beim Songwriting mit gemischten Gefühlen. “Wenn es so weitergeht, werden Alben in Zukunft vielleicht einen Hinweis tragen müssen, dass sie zu 100 Prozent von Menschen gemacht wurden”, gibt der Brite zu bedenken. Die rasanten Fortschritte der Technologie seien “erschreckend”, da sie das Potenzial hätten, menschliche Songwriter zu ersetzen.
Tatsächlich experimentieren immer mehr Plattformen mit KI-gestützter Musikgenerierung. Auf YouTube etwa können Nutzer Wünsche für Songs eingeben und erhalten maßgeschneiderte Kreationen. Auch etablierte Künstler wie Charli XCX und John Legend stellen ihre Stimmen für KI-Cover zur Verfügung. Befürworter sehen darin eine Bereicherung für die Branche, die menschliche Kreativität nicht ersetzen, sondern erweitern soll.
Kritiker hingegen warnen vor Gefahren wie einem Verlust an Authentizität und Originalität. “Wir müssen aufpassen, dass junge Musiker nicht zu faul werden”, mahnt Chambers. Denn trotz aller technischen Hilfsmittel gelte nach wie vor: Ohne Fleiß kein Preis.
Um in der Branche Fuß zu fassen, rät der Songwriting-Veteran Nachwuchstalenten zu Flexibilität und einem breiten Skillset. Persönliche Fähigkeiten wie Charme und Durchsetzungsvermögen seien nach wie vor gefragt. Auch Craig Chettle, Gründer des Confetti Institute of Creative Technologies, ist überzeugt: “KI kann ein Werkzeug sein, um Musik zu verbessern, aber sie ist kein Ersatz für echte Kunst.”
In der Branche wächst unterdessen der Ruf nach Regulierung. Verbände wie die Recording Industry Association of America haben Kampagnen für “menschliche Kunst” ins Leben gerufen und ethische Leitlinien formuliert. Auch Gewerkschaften setzen sich für Schutzmaßnahmen ein und fordern mehr Mitspracherecht für Musiker, wenn ihre Werke zum Training von KI-Modellen verwendet werden.
Letztlich wird es wohl auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie ankommen. KI mag neue Möglichkeiten eröffnen, doch am Ende zählt die Botschaft – und die kommt nach wie vor von Herzen. Oder wie Chambers es ausdrückt: “Menschen fühlen sich von Kunst angesprochen, die menschliche Erfahrungen verkörpert.” Diese emotionale Tiefe, so die Hoffnung, wird uns keine Maschine so schnell ersetzen.
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