BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung von KI-gestützten Augenscreenings in Drogeriemärkten hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) äußert Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit und des Standards solcher Angebote.

Die Drogeriekette dm hat in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsdienstleister Skleo Health ein neues Angebot eingeführt, das es Kunden ermöglicht, für knapp 15 Euro einen Sehtest und eine Fotografie der Netzhaut durchführen zu lassen. Diese Untersuchung wird durch eine Künstliche Intelligenz (KI) ausgewertet, die anschließend von Fachärzten für Augenheilkunde überprüft wird. Die Ergebnisse werden den Kunden per E-Mail zugeschickt. Dieses Angebot hat jedoch scharfe Kritik vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) hervorgerufen.
Der BVA-Vorsitzende Daniel Pleger warnt davor, dass der Einsatz von KI in diesem Kontext nicht standardisiert sei und keine einheitlichen Vorgaben existieren, die einen fachärztlichen Standard garantieren. Er betont, dass KI-Unterstützung zwar hilfreich sein könne, jedoch kein Garant für korrekte Ergebnisse sei und keinen validierten Standard in der Medizin darstelle. Diese Bedenken werden durch die Tatsache verstärkt, dass viele Unternehmen versuchen, in den Markt zu drängen und telemedizinische Lösungen für die Früherkennung von Augenkrankheiten anzubieten.
Ein weiteres Problem, das Pleger anspricht, ist die potenzielle Verunsicherung der Kunden durch fehlerhaft auffällige Befunde. Diese könnten dazu führen, dass zusätzliche Termine in Augenarztpraxen in Anspruch genommen werden, die für andere Patienten wichtiger sein könnten. Dies könnte die ohnehin schon knappen Ressourcen im Gesundheitswesen weiter belasten und zu längeren Wartezeiten führen.
Skleo Health bietet laut eigenen Angaben bereits KI-gestützte Augenscreenings für Optiker und Apotheken an. Das Unternehmen wirbt damit, dass ihr Ansatz eine präzise und zuverlässige Früherkennung von Augenerkrankungen ermögliche. Zu den erkennbaren Erkrankungen gehören unter anderem Glaukome, diabetische Retinopathien und altersbedingte Makuladegeneration. Dennoch bleibt die Frage offen, ob solche Angebote in Drogeriemärkten den gleichen Standard bieten können wie in spezialisierten Einrichtungen.

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