LONDON (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Bewertung von Unternehmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Monaten an Intensität gewonnen. Während einige Analysten von einer möglichen Blase sprechen, sehen andere in der aktuellen Entwicklung eine nachhaltige Transformation des Marktes.

Seit der Einführung von ChatGPT Ende 2022 hat sich ein bemerkenswerter Hype um Künstliche Intelligenz entfaltet, der selbst erfahrene Marktbeobachter überrascht. Die Aktienkurse von Technologiegiganten wie Apple, Microsoft und NVIDIA steigen unaufhaltsam, getrieben von großen Versprechungen und wenigen handfesten Fakten. Diese Entwicklung erinnert viele an die Dotcom-Blase der Jahrtausendwende, als ähnliche Euphorie die Märkte dominierte.
Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die zehn wertvollsten Unternehmen im S&P 500, darunter auch Alphabet und Meta, derzeit zu einem Forward-KGV von rund 25 gehandelt werden. Diese Bewertung übertrifft die der Top-Aktien während der Dotcom-Blase. Der Ökonom Torsten Sløk von Apollo warnt, dass die aktuelle Überbewertung ein Warnsignal darstellt, insbesondere da die Bewertungsschere zwischen den größten und den übrigen Unternehmen im Index weiter auseinandergeht.
Banken und Ökonomen diskutieren bereits seit Monaten über die Möglichkeit einer neuen Aktienblase. Während KI den Markt beflügelt, sehen viele Strategen darin vor allem ein spekulatives Wettrennen. Die Hoffnung, dass “diesmal alles anders” sei, treibt die Kurse weiter nach oben, ähnlich wie vor dem Platzen der Dotcom-Blase. UBS schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass sich bis Ende 2026 eine voll ausgeprägte Blase formt, auf 25 Prozent, hält diese Schätzung jedoch selbst für zu konservativ.
Die Zutaten für eine Blase sind vorhanden: Fantasie, Liquidität und möglicherweise bald auch wieder fallende Zinsen. Derzeit verhindert die restriktive Haltung der US-Notenbank den totalen Kontrollverlust. Doch sobald die Fed ihre geldpolitische Haltung lockert, könnte sich die Euphorie endgültig entkoppeln.
Was diese mögliche Blase so brisant macht, ist nicht nur ihr Volumen, sondern auch ihre Geschwindigkeit. Zwischen Januar und Juli 2025 legte der S&P 500 erneut zweistellig zu, trotz geopolitischer Spannungen und hoher Bewertungen. Marktveteran Ed Yardeni beschreibt diesen Zustand als “Melt-up-Modus”, in dem Kurse nicht mehr steigen, weil sie sollen, sondern weil sie müssen.
Ein wesentlicher Unterschied zur Dotcom-Blase ist, dass viele der heutigen Technologiegiganten profitabel sind und über funktionierende Geschäftsmodelle verfügen. Dennoch bleibt die Frage, ob die Realität schnell genug hinterherwächst oder ob KI die neue “New Economy” mit einem ähnlich schmerzhaften Erwachen ist.

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