Libanon: Politische Spannungen um die Entwaffnung der Hisbollah

BEIRUT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die politische Landschaft im Libanon wird zunehmend von der Debatte um die Entwaffnung der Hisbollah-Miliz geprägt. Die Spannungen zwischen den beteiligten Akteuren nehmen zu, während internationale Forderungen nach einer Entwaffnung lauter werden.

Die Diskussion um die Entwaffnung der Hisbollah im Libanon hat in den letzten Wochen erheblich an Intensität gewonnen. Die libanesische Regierung sieht sich einem wachsenden Druck ausgesetzt, insbesondere von Seiten der USA und Israels, konkrete Schritte zur Entwaffnung der schiitischen Miliz einzuleiten. Diese Forderungen stehen im Kontext einer zunehmend angespannten politischen Lage im Nahen Osten.

Die Hisbollah, die als eine der am besten ausgerüsteten nicht-staatlichen Akteure weltweit gilt, hat durch den jüngsten Konflikt mit Israel an Schlagkraft verloren. Dennoch bleibt sie eine bedeutende militärische und politische Kraft im Libanon. Präsident Joseph Aoun und Ministerpräsident Nauaf Salam, unterstützt von den USA und Israel, drängen darauf, dass die Waffen der Hisbollah an die libanesische Armee übergeben werden. Die Hisbollah lehnt dies jedoch ab, solange israelische Truppen im Libanon stationiert sind.

Der seit Oktober 2023 andauernde Gaza-Konflikt hat die Spannungen weiter verschärft. Der bewaffnete Schlagabtausch zwischen Israel und der Hisbollah hat sich zu einem eigenständigen Konflikt entwickelt, der die Region destabilisiert. Ein älterer Waffenstillstand, der die Entwaffnung der Hisbollah im Südlibanon zum Ziel hatte, wird von der Miliz abgelehnt, solange der militärische Druck Israels anhält.

Die politischen Risiken einer landesweiten Entwaffnung sind erheblich. Die Hisbollah, die eine starke Unterstützung in der schiitischen Gemeinschaft genießt, könnte aus Protest die Regierung verlassen. Dies würde den Libanon in eine tiefe politische Krise stürzen und die ohnehin fragile Stabilität des Landes weiter gefährden.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen im Libanon mit Sorge. Experten warnen, dass eine unkontrollierte Eskalation der Spannungen zu einem großflächigen Konflikt führen könnte, der weit über die Grenzen des Libanon hinaus Auswirkungen hätte. Die Rolle der Hisbollah als regionaler Akteur und ihre Verbindungen zu Iran und Syrien machen die Situation besonders komplex.

In der Zwischenzeit bleibt die libanesische Regierung in einer schwierigen Lage. Sie muss einen Balanceakt vollziehen, um sowohl den internationalen Forderungen gerecht zu werden als auch die innenpolitische Stabilität zu wahren. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob ein Kompromiss gefunden werden kann, der die Entwaffnung der Hisbollah ermöglicht, ohne das Land in eine politische Krise zu stürzen.

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