AUSTIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Ein texanisches FinTech-Unternehmen fordert Apple heraus und bringt eine Milliardenklage wegen angeblichen Technologiediebstahls ein. Fintiv behauptet, Apple habe sich unrechtmäßig Zugang zu NFC-Zahlungstechnologien verschafft und diese in Apple Pay integriert. Der Ausgang des Verfahrens könnte weitreichende Folgen für den Technologieriesen haben.

Der texanische Zahlungsdienstleister Fintiv hat eine Klage gegen Apple eingereicht, die den Technologieriesen in eine prekäre Lage versetzen könnte. Fintiv wirft Apple vor, sich im Jahr 2011 unter dem Vorwand einer Partnerschaft mit CorFire Zugang zu vertraulicher Zahlungstechnologie verschafft zu haben. Diese Technologie soll Apple anschließend in seinen mobilen Bezahldienst Apple Pay integriert haben, ohne dafür Lizenzgebühren zu zahlen. Fintiv, das die Rechte an CorFire übernommen hat, sieht sich dadurch um ein Milliardengeschäft gebracht.
Im Mittelpunkt des Streits stehen die Grundlagen der NFC-Zahlungen, die sichere Elemente auf dem Gerät, Verschlüsselung und ein sogenanntes Trusted Service Management umfassen. Diese Komponenten sind entscheidend für die Unterscheidung zwischen einer einfachen Kartenkopie und einem global einsetzbaren Bezahldienst. Fintiv stützt seine Klage nicht nur auf Patent- und Geheimnisschutzgesetze, sondern auch auf das RICO-Gesetz, das ursprünglich zur Bekämpfung von Mafia-Strukturen in den USA geschaffen wurde. Dieses Gesetz erlaubt es, Unternehmen zu verklagen, wenn sie kriminelle Vereinigungen bilden, um Vorteile zu erlangen.
Apple weist die Anschuldigungen entschieden zurück und betont, dass Apple Pay intern entwickelt wurde und die Sicherheitsarchitektur einzigartig und vielfach überprüft sei. Der Konzern verweist auf frühere Verfahren in Texas, in denen Fintiv mit ähnlichen Klagen gescheitert war. Damals urteilten die Richter, dass Apple Pay keine sensiblen Kontodaten lokal speichere, was ein zentrales Gegenargument zu Fintivs Behauptungen darstellt.
Für Apple steht viel auf dem Spiel, da Apple Pay ein strategischer Pfeiler im Dienstleistungsgeschäft des Unternehmens ist. Allein im Jahr 2024 wurden Transaktionen im Wert von über 1,5 Billionen Dollar über das System abgewickelt. Ein erfolgreiches Verfahren könnte Fintiv Ansprüche in Milliardenhöhe sichern und Apple zwingen, sein Geschäftsmodell offenzulegen. Dies wäre ein Szenario mit Sprengkraft für Anleger, zumal die Apple-Aktie zuletzt bereits unter Druck stand.
Der Fall Fintiv gegen Apple verdeutlicht, wie sehr Tech-Giganten im Zahlungsverkehr in juristischen Grauzonen operieren. Kleinere Anbieter sehen sich oft ausgebootet oder enteignet. Nun könnte ein texanisches FinTech den wertvollsten Konzern der Welt zwingen, vor Gericht Stellung zu beziehen und das RICO-Gesetz zum gefährlichsten Werkzeug gegen Silicon-Valley-Mächte machen. Für Apple gilt daher: Nicht nur die Milliarden, auch die Frage nach fairer Konkurrenz im globalen Zahlungsverkehr steht auf dem Spiel.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Werkstudent Softwareentwicklung - Künstliche Intelligenz (m/w/d)

Signal Processing Engineer (m/w/d) - Artificial Intelligence

Senior Solution Architect - Data Analytics & AI (w/m/d)

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Milliardenklage gegen Apple: Fintiv fordert Entschädigung für Apple Pay-Technologie" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Milliardenklage gegen Apple: Fintiv fordert Entschädigung für Apple Pay-Technologie" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Milliardenklage gegen Apple: Fintiv fordert Entschädigung für Apple Pay-Technologie« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!