Moderne Diesel: Herausforderungen bei der Abgasuntersuchung

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Abgasuntersuchung (AU) für Fahrzeuge in Deutschland zeigt einen erfreulichen Trend: Die Mängelquote sinkt. Doch gerade moderne Diesel-Fahrzeuge, die eigentlich mit fortschrittlicher Borddiagnose ausgestattet sind, fallen häufiger durch. Dies wirft Fragen zur Effektivität der aktuellen Prüfmethoden auf.

Die Abgasuntersuchung (AU) in Deutschland zeigt einen positiven Trend: Die Mängelquote ist im vergangenen Jahr auf 3,8 Prozent gesunken. Dies ist ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren, in denen die Quote noch bei 4,1 Prozent und 4,9 Prozent lag. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung gibt es eine Fahrzeuggruppe, die weiterhin auffällig bleibt: moderne Diesel mit Euro-6-Norm.

Seit Juli 2023 ist die Partikelanzahlmessung (PN-Messung) bei der AU für Dieselfahrzeuge mit Euro-6-Norm verpflichtend. Diese neue Messung hat gezeigt, dass etwa vier Prozent dieser Fahrzeuge die Prüfung nicht bestehen. Dies ist bemerkenswert, da diese Fahrzeuge zuvor die On-Board-Diagnose (OBD) bestanden hatten, die über die im Fahrzeug integrierte Schnittstelle Fehler im Abgassystem erkennen soll.

Die Diskrepanz zwischen der OBD und der PN-Messung wirft Fragen zur Aussagekraft der Borddiagnose auf. Während die OBD nur in 0,72 Prozent der Fälle Fehler meldet, zeigt die PN-Messung eine deutlich höhere Mängelquote. Dies deutet darauf hin, dass die OBD möglicherweise nicht alle relevanten Emissionsprobleme erfassen kann.

Ein weiterer Faktor, der die Mängelquote beeinflusst, ist die Laufleistung der Fahrzeuge. Fahrzeuge mit weniger als 50.000 Kilometern Laufleistung fallen seltener durch die AU als solche mit über 160.000 Kilometern. Dies unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Wartung und Überprüfung, um die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte sicherzustellen.

Die Einführung der PN-Messung ist ein Schritt in Richtung strengerer Umweltauflagen. Detlef Peter Grün, Bundesinnungsmeister und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), betont die Wichtigkeit der Endrohrmessung. Nur durch diese könne sichergestellt werden, dass ein Fahrzeug über seine gesamte Lebensdauer hinweg die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte einhält.

Die Herausforderungen, die moderne Diesel bei der AU mit sich bringen, könnten auch Auswirkungen auf den Markt haben. Hersteller müssen möglicherweise ihre Technologien weiterentwickeln, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Dies könnte zu Innovationen führen, die nicht nur die Emissionen reduzieren, sondern auch die Effizienz der Fahrzeuge verbessern.

Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung, dass trotz technologischer Fortschritte weiterhin Handlungsbedarf besteht. Die Kombination aus OBD und PN-Messung könnte in Zukunft eine umfassendere Überwachung der Emissionen ermöglichen und somit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

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