WIEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der österreichische Startup-Sektor steht vor einer kritischen Phase. Trotz hoher Forschungsausgaben und einer Vielzahl an Universitäten, die als Innovationszentren fungieren sollten, bleibt die Zahl der erfolgreichen Spin-offs hinter den Erwartungen zurück. Die Finanzierungslandschaft ist angespannt, und viele junge Unternehmen kämpfen ums Überleben.

Der österreichische Startup-Sektor befindet sich in einer prekären Lage, die von Branchenexperten als nahezu eskalierend beschrieben wird. Trotz der hohen Forschungsausgaben im EU-Vergleich gelingt es den Universitäten nicht, eine ausreichende Anzahl an Spin-offs zu generieren. Dies steht im krassen Gegensatz zu führenden europäischen Institutionen wie der ETH Zürich oder der TU München, die einzeln mehr Spin-offs hervorbringen als alle österreichischen Universitäten zusammen.
Ein weiteres Problem ist die steigende Zahl von Insolvenzen und Konkursen unter Startups, die keine Anschlussfinanzierung mehr finden. Diese Entwicklung wird durch ein dramatisches Einbrechen der Startup-Investments im ersten Halbjahr noch verschärft. Die Investitionen sind um 64% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, was die ohnehin schon angespannte finanzielle Lage weiter verschlechtert.
Ein weiteres Hindernis ist das geringe Ansehen von Unternehmern in der Gesellschaft. Zwei Drittel der jungen Menschen in Österreich glauben, dass Unternehmer keinen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Dies spiegelt sich auch im mangelnden Gründungswillen wider, da Österreich bei der Planung, ein Unternehmen zu gründen, auf dem vorletzten Platz in Europa liegt.
Die Abwärtsspirale wird durch das Fehlen von Nachwuchsunternehmen verstärkt. Es gibt zu wenige Jungunternehmen, um die Zahl der etablierten Unternehmen, die über die Zeit wegfallen, auszugleichen. Ältere Firmen und Scale-ups sterben weg oder können wegen mangelnder Finanzierung nicht so stark wachsen, wie es der internationale Wettbewerb verlangen würde.
Um diese Abwärtsspirale zu durchbrechen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Einzelmaßnahmen wie die Einführung eines Dach-Fonds könnten nicht ausreichen, um den Sektor zu retten. Vielmehr bedarf es einer grundlegenden Veränderung der Rahmenbedingungen, um den Gründungswillen zu stärken und eine florierende Startup-Szene zu etablieren.
Die Stiftung Unternehmerische Zukunft, die von Markus Raunig ins Leben gerufen wurde, könnte ein Teil der Lösung sein. Sie ist mit Zusagen im Rahmen einer Million Euro ausgestattet, was jedoch nicht ausreichen wird, um den langfristigen Erfolg der Stiftung und die Rettung des Startup-Sektors zu gewährleisten. Wenn Österreich eine florierende Branche wie in Stockholm, London oder München haben möchte, wird viel mehr notwendig sein.

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