MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine umfassende Studie der Technischen Universität München beleuchtet die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin aus Patientensicht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gesundheitszustand einen erheblichen Einfluss auf die Einstellung zur KI-Nutzung hat. Während viele Patienten den Einsatz von KI positiv sehen, lehnen schwer erkrankte Personen diese Technologie häufiger ab.

Die Technische Universität München (TUM) hat in einer groß angelegten Studie erstmals die Einstellung von Patienten zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin untersucht. Diese Studie, die auf sechs Kontinenten durchgeführt wurde, zeigt, dass der Gesundheitszustand der Patienten einen entscheidenden Einfluss auf ihre Akzeptanz von KI hat. Patienten mit schlechterem Gesundheitszustand neigen dazu, den Einsatz von KI abzulehnen, während gesündere Patienten offener für diese Technologie sind.
Die Studie, die im Rahmen des internationalen COMFORT-Forschungsnetzwerks durchgeführt wurde, befragte rund 14.000 Patienten in 74 Kliniken in 43 Ländern. Ziel war es, ein breites Spektrum an Krankheitsbildern abzudecken, indem Patienten in Radiologieabteilungen rekrutiert wurden, die Röntgen-, CT- und MRT-Untersuchungen durchführen. Die Ergebnisse zeigen, dass 57,6 Prozent der Befragten den Einsatz von KI in der Medizin grundsätzlich positiv bewerten. Männer zeigten mit 59,1 Prozent eine etwas höhere Zustimmung als Frauen mit 55,6 Prozent.
Interessanterweise stieg die Zustimmung zur KI-Nutzung mit der Technikaffinität und dem selbsteingeschätzten Verständnis von KI. Unter den Befragten, die angaben, viel über KI zu wissen, beurteilten 83,3 Prozent deren Einsatz in der Medizin positiv. Jedoch zeigte sich, dass Patienten mit schwereren Erkrankungen eine negative Haltung gegenüber KI einnahmen. Mehr als die Hälfte der schwer erkrankten Patienten sahen Medizin-KI als „sehr negativ“ oder „eher negativ“ an.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie ist die Forderung nach Erklärbarkeit von KI-Anwendungen. Für 70,2 Prozent der Befragten war es wichtig, dass die Ergebnisse von Medizin-KI nachvollziehbar sind. Zudem wünschten sich 72,9 Prozent, dass KI-Technologien als Werkzeuge eingesetzt werden, wobei die endgültige Entscheidung bei den Ärzten liegt. Nur 4,4 Prozent befürworteten Diagnosen, die ausschließlich von KI getroffen werden, während 6,6 Prozent Diagnosen ohne KI bevorzugten.
Die Studie weist darauf hin, dass die Erklärbarkeit von KI-Anwendungen von Anfang an berücksichtigt werden muss, um die Akzeptanz bei Patienten zu erhöhen. Dr. Felix Busch, Assistenzarzt am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie der TUM und Erstautor der Studie, betont, dass die genauen Gründe für die negative Haltung schwer erkrankter Patienten nicht eindeutig aus der Studie hervorgehen. Es wird vermutet, dass Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem, die Krankheitslast und psychologische Faktoren eine Rolle spielen.
Die Ergebnisse dieser Studie sollen als Grundlage für weitere Untersuchungen dienen, um die Entwicklung von Medizin-KI stärker an den Bedürfnissen der Patienten auszurichten. Eine Folgestudie des COMFORT-Konsortiums, die auf dem gleichen Fragebogen basiert, ist bereits in Arbeit. Diese kontinuierliche Forschung ist entscheidend, um die Akzeptanz von KI in der Medizin zu fördern und die Technologie effektiv in die medizinische Praxis zu integrieren.

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