BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass der Besuch einer Universität, insbesondere für junge Erwachsene aus Familien ohne akademischen Hintergrund, die Persönlichkeit nicht grundlegend verändert. Die Forschungsergebnisse, die in einer renommierten Fachzeitschrift veröffentlicht wurden, legen nahe, dass der soziale Aufstieg durch Bildung nur begrenzte Auswirkungen auf die Kernpersönlichkeit hat.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat untersucht, ob der soziale Aufstieg durch den Besuch einer Universität die Persönlichkeit junger Erwachsener verändert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Kernpersönlichkeit, einschließlich Eigenschaften wie Extraversion, Gewissenhaftigkeit und emotionale Stabilität, durch den Universitätsbesuch kaum verändert. Lediglich eine leichte Abnahme der Risikobereitschaft wurde festgestellt, was auf die langfristigen Auswirkungen der akademischen Umgebung zurückzuführen sein könnte.
Die Forscher Anatolia Batruch und Manon A. van Scheppingen nutzten Daten des deutschen Sozio-ökonomischen Panels, um die Persönlichkeitsentwicklung von 4.776 Individuen von der Jugend bis ins Erwachsenenalter zu verfolgen. Sie verglichen zwei Gruppen junger Erwachsener, deren Eltern keine Universität besucht hatten: eine Gruppe, die eine höhere Bildung anstrebte, und eine, die dies nicht tat. Diese Methode erlaubte es, die Auswirkungen des Universitätsbesuchs isoliert zu betrachten.
Die Studie ergab, dass beide Gruppen ähnliche Persönlichkeitsentwicklungen durchliefen, wobei insbesondere die Gewissenhaftigkeit in beiden Gruppen zunahm. Dies steht im Einklang mit früheren Forschungen, die zeigen, dass Menschen im Erwachsenenalter tendenziell verantwortungsbewusster und organisierter werden. Interessanterweise zeigte sich jedoch, dass die Risikobereitschaft bei denjenigen, die eine Universität besuchten, im Laufe der Zeit leicht abnahm.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Universitätsbesuch bestimmte Verhaltensweisen, wie die Risikobereitschaft, stärker beeinflussen könnte als breitere Persönlichkeitsmerkmale. Eine mögliche Erklärung ist, dass Universitätsumgebungen Planung, Vorsicht und langfristiges Denken betonen, was dazu führen könnte, dass Studierende weniger Risiken eingehen. Auch die Herausforderungen, die mit dem Navigieren in einer akademischen Umgebung verbunden sind, könnten dazu führen, dass Erststudierende im Laufe der Zeit vorsichtiger werden.
Die Forscher fanden zudem heraus, dass Studierende, die bereits mit 17 Jahren risikoaverser waren, eher eine höhere Bildung anstrebten. Dies deutet darauf hin, dass einige der beobachteten Unterschiede möglicherweise darauf zurückzuführen sind, wer sich für ein Studium entscheidet, und nicht nur darauf, was mit ihnen passiert, nachdem sie dort angekommen sind. Dennoch hielt das Muster der abnehmenden Risikobereitschaft auch nach der Kontrolle dieser vorbestehenden Unterschiede stand, was auf einen Einfluss der Universitätsumgebung selbst hinweist.
Die Studie hat jedoch einige Einschränkungen. Die Daten stammen aus Deutschland, einem Land mit einem relativ zugänglichen Hochschulsystem im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA. In Ländern mit höheren sozialen Barrieren für den Universitätszugang könnten die Ergebnisse anders aussehen. Zukünftige Forschungen könnten untersuchen, ob Veränderungen nach der Universität auftreten, wenn Menschen neue Arbeitsplätze, soziale Kreise oder Familien gründen.

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