LONDON (IT BOLTWISE) – In der digitalen Welt hinterlassen Menschen nach ihrem Tod oft eine Vielzahl an Daten, die potenziell für KI-Anwendungen genutzt werden können. Diese Entwicklung wirft rechtliche und ethische Fragen auf.
In der heutigen digitalen Ära hinterlassen Menschen nach ihrem Ableben eine Vielzahl an Daten, die oft über ihren Tod hinaus bestehen bleiben. Diese Daten können von Künstlicher Intelligenz genutzt werden, um digitale Abbilder der Verstorbenen zu erstellen, was rechtliche und ethische Fragen aufwirft. Die Rechtswissenschaftlerin Victoria Haneman von der University of Georgia School of Law plädiert dafür, dass das US-amerikanische Recht den Nachlass eines Verstorbenen mit einem begrenzten Recht auf digitale Löschung ausstatten sollte, um die Ausbeutung digitaler Überreste zu verhindern.
Haneman argumentiert in ihrem Artikel „The Law of Digital Resurrection“, dass die digitale Wiederbelebung durch KI die persönlichen Daten der Verstorbenen erfordert. Da die Menge an online gespeicherten Daten exponentiell zunimmt, sei es wichtig, ein Recht auf Löschung zu etablieren, um den Verstorbenen eine zeitlich begrenzte Möglichkeit zur Löschung ihrer persönlichen Daten zu geben.
Bereits jetzt gibt es Unternehmen, die generative KI-Modelle mit persönlichen digitalen Dateien trainieren, um Antworten zu generieren, die den Ersteller dieser Dateien widerspiegeln. Firmen wie Seance AI und HereAfter AI bieten die Möglichkeit, die Stimme und das Erscheinungsbild einer Person nachzubilden. Während lebende Personen noch Einfluss auf ihre digitalen Dokumente haben, fehlt Verstorbenen diese Möglichkeit, und das US-Recht bietet ihnen kaum Datenschutz.
In Europa hingegen wird die Menschenwürde als fundamentales Recht betrachtet, das die europäischen Datenschutzregeln prägt. So gibt es in Frankreich das Recht, persönliche Daten Verstorbener aus Nutzerkonten zu entfernen, und in Italien das Recht der Erben, auf die persönlichen Daten eines verstorbenen Verwandten zuzugreifen und diese gegebenenfalls zu löschen. Ein solches Recht auf Vergessenwerden wäre in den USA aufgrund des First Amendment schwer durchsetzbar.
Ein kürzlich in Kalifornien verabschiedetes Gesetz, der Delete Act, bietet den Lebenden die Möglichkeit, die Löschung ihrer persönlichen Daten von Datenhändlern zu verlangen. Ob dieses Gesetz auch auf Verstorbene ausgeweitet wird, bleibt abzuwarten. Haneman schlägt vor, ein Gesetz zur Datenlöschung für Verstorbene auf den Schutz menschlicher Überreste zu stützen, da Leichen trotz ihres Status als weder Person noch Eigentum vor Missbrauch geschützt sind.
Ein begrenztes Recht auf Löschung innerhalb eines Zwölfmonatsfensters könnte die Interessen der Gesellschaft mit den Rechten der Verstorbenen in Einklang bringen. Diese Diskussion zeigt, wie wichtig es ist, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den digitalen Nachlass in einer zunehmend vernetzten Welt regeln.

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