DÜSSELDORF / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Streikaktivitäten in Deutschland haben sich im vergangenen Jahr verändert. Trotz einer höheren Anzahl an Streikenden fiel die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage deutlich geringer aus als im Vorjahr. Dies zeigt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung.

Die jüngste Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass die Streikaktivitäten in Deutschland im vergangenen Jahr eine interessante Entwicklung genommen haben. Während die Anzahl der Streikenden um 55.000 auf insgesamt 912.000 Personen anstieg, sank die Zahl der streikbedingt ausgefallenen Arbeitstage auf 946.000, was deutlich unter dem Vorjahreswert von rund 1,5 Millionen liegt. Diese Diskrepanz ist vor allem auf kürzere Streikdauern zurückzuführen.
Ein Großteil der Arbeitskämpfe wurde durch Warnstreiks geprägt, die in der Metall- und Elektroindustrie besonders häufig vorkamen. Diese Streiks führten zwar zu einer hohen Beteiligung, waren jedoch von kurzer Dauer. Auch bei großen Unternehmen wie Volkswagen und im kommunalen Nahverkehr kam es zu Arbeitsniederlegungen. Die meisten Streiks fanden nicht im Rahmen von Flächentarifverhandlungen statt, sondern auf Ebene einzelner Unternehmen oder Konzerne, da sich viele Firmen aus den Flächentarifverträgen zurückgezogen haben.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seiner Streikbilanz im Mittelfeld. Zwischen 2014 und 2023 fielen im Durchschnitt 21 Arbeitstage pro 1.000 Beschäftigte aus, was mit den Niederlanden vergleichbar ist. Länder wie Kanada und Belgien verzeichnen hingegen deutlich höhere Ausfalltage. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Deutschland trotz der jüngsten Entwicklungen weiterhin ein Land mit relativ wenigen Streiktagen bleibt.
Die Gewerkschaften sehen sich jedoch mit Herausforderungen konfrontiert. Nicht alle Streiks enden erfolgreich, wie das Beispiel der Schrott- und Recyclingfirma SRW Metalfloat zeigt, wo ein 180-tägiger Streik ohne Erfolg blieb. Auch bei Onlinehändlern wie Amazon und Zalando ziehen sich die Auseinandersetzungen in die Länge. Zudem versuchen Arbeitgeber vermehrt, Streiks durch gerichtliche Maßnahmen abzuwehren, was die Ressourcen der Gewerkschaften belastet.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert für 2024 eine hohe Konfliktbereitschaft, insbesondere aufgrund der hohen Lohnforderungen der Gewerkschaften in einem stagnierenden wirtschaftlichen Umfeld. Während einige Branchen wie die chemische Industrie kooperative Lösungen finden, bleibt die Situation in anderen Bereichen, wie dem Einzelhandel und dem Transportsektor, angespannt. Diese Entwicklungen könnten die Streiklandschaft in Deutschland weiter beeinflussen.

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