LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen haben überraschende Erkenntnisse über die Geschichte der Lepra in Amerika zutage gefördert. Eine internationale Forschergruppe hat DNA-Beweise für das Vorkommen von Mycobacterium lepromatosis in Nord- und Südamerika vor über 1.000 Jahren entdeckt, lange bevor die Europäer den Kontinent betraten.
Die Geschichte der Lepra, einer der ältesten bekannten Krankheiten der Menschheit, ist komplexer als bisher angenommen. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass eine Form der Lepra bereits in Amerika existierte, bevor europäische Siedler den Kontinent erreichten. Diese Entdeckung stellt die bisherige Annahme in Frage, dass die Europäer die Krankheit in die Neue Welt brachten.
Die Studie, die in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Bakterium Mycobacterium lepromatosis, eine erst kürzlich entdeckte Art von Lepra verursachenden Bakterien, bereits vor über 1.000 Jahren in Nord- und Südamerika Menschen infizierte. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Verbreitung der Krankheit und ihre Geschichte in der Region.
Lepra, auch als Hansen-Krankheit bekannt, wird hauptsächlich durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht. Doch 2008 entdeckten Wissenschaftler, dass auch eine ähnliche Art, M. lepromatosis, die Krankheit auslösen kann. Diese Form der Lepra scheint seltener zu sein und tritt vor allem in Nord- und Südamerika auf. Die Forschung zu M. lepromatosis ist noch begrenzt, da beide Bakterienarten schwer im Labor zu kultivieren sind.
Die Forscher um Nicolas Rascovan vom Pasteur-Institut in Paris wurden auf die Spur des Bakteriums aufmerksam, als sie DNA von M. lepromatosis in den Überresten eines alten Individuums in Nordamerika entdeckten. Diese Entdeckung führte zu der Frage, wie lange der Erreger bereits auf dem Kontinent zirkulierte und wie weit er sich vor dem europäischen Kontakt verbreitet hatte.
Die Analyse von Proben moderner Lepra-Patienten sowie von alten DNA-Proben aus der Zeit vor dem europäischen Kontakt ergab, dass drei dieser alten Proben positiv auf das Bakterium getestet wurden. Diese Proben stammten von Menschen, die in den heutigen Gebieten Kanadas und Argentiniens lebten.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass M. lepromatosis bereits seit Jahrhunderten in Amerika existiert und sich möglicherweise lokal über Tausende von Jahren entwickelt hat. Dies könnte bedeuten, dass die Bakterien in bisher unbekannten Tierwirten überlebt haben, ähnlich wie die klassische Form der Lepra in den USA manchmal mit dem Kontakt zu Gürteltieren in Verbindung gebracht wird.
Obwohl M. leprae nach wie vor die Mehrheit der Lepra-Fälle weltweit verursacht, könnte sein weniger bekannter Verwandter M. lepromatosis das Potenzial haben, eine größere Bedrohung zu werden. Die Forscher hoffen, die tierischen Reservoirs zu identifizieren, in denen die Bakterien möglicherweise zirkulieren, und ihre Verbreitung von Amerika in andere Teile der Welt nachzuvollziehen.
Die Entdeckung, dass eine Variante von M. lepromatosis im 19. Jahrhundert auf die britischen Inseln gebracht wurde und heute noch rote Eichhörnchen infiziert, zeigt, dass die Geschichte dieses Erregers noch lange nicht vollständig verstanden ist. Diese Erkenntnisse könnten sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft der Lepra beeinflussen und neue Fragen zur Verbreitung und Evolution der Krankheit aufwerfen.
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