LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung von 5G in Deutschland wurde mit großen Erwartungen und erheblichen Investitionen begleitet. Doch die Realität zeigt, dass die Versprechen oft nicht eingehalten werden können.
Die Einführung von 5G in Deutschland wurde mit großen Erwartungen und erheblichen Investitionen begleitet. Doch die Realität zeigt, dass die Versprechen oft nicht eingehalten werden können. Trotz Milliardeninvestitionen und der Versteigerung von Frequenzen für über 6,6 Milliarden Euro bleibt das 5G-Netz hinter den Erwartungen zurück. Die Industrie, die auf Echtzeitanwendungen angewiesen ist, zeigt sich zunehmend frustriert.
Ein Beispiel aus der Praxis ist Bernd R., der in einem Lager in Nordrhein-Westfalen arbeitet. Sein Arbeitgeber nutzt ein sogenanntes Campusnetz, das eigentlich für Echtzeitanwendungen ausgelegt sein sollte. Doch die Realität sieht anders aus: Das Netz bricht häufig ab, und die Latenzzeiten sind zu hoch, um eine stabile Verbindung zu gewährleisten. Bernd R. berichtet, dass das alte WLAN stabiler war als das aktuelle 5G-Netz.
Die Bundesnetzagentur hatte bei der Versteigerung der Frequenzen im Jahr 2019 große Hoffnungen geweckt. 5G sollte nicht nur ein schnelleres Mobilfunknetz bieten, sondern auch die Grundlage für eine neue Ära der industriellen Digitalisierung schaffen. Anwendungen wie autonomes Fahren, Fernoperationen und intelligente Landwirtschaft sollten durch niedrige Latenzzeiten ermöglicht werden. Doch diese Ziele sind bisher nicht erreicht worden.
Eine Analyse des britischen Netzanalysedienstes Opensignal zeigt, dass die Latenzzeiten in Deutschland weit über den versprochenen Werten liegen. Selbst der beste Anbieter, die Deutsche Telekom, erreicht im Schnitt nur 23 Millisekunden, während Vodafone und Telefónica bei knapp 29 Millisekunden liegen. Diese Werte sind für viele industrielle Anwendungen, die auf Echtzeitkommunikation angewiesen sind, unzureichend.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisiert die Verzögerungen scharf. Die Industrie hat ihre Produktionskonzepte auf verlässliche Echtzeitverbindungen ausgerichtet, doch die aktuellen Angebote reichen nicht aus. Besonders im Bereich des Platooning, bei dem Lkw-Kolonnen mit minimalem Abstand fahren, sind millisekundengenaue Reaktionen entscheidend.
Viele Unternehmen reagieren pragmatisch und bauen eigene lokale 5G-Campusnetze auf. Diese abgeschotteten Mini-Netze sind jedoch keine Lösung für den öffentlichen Raum. Für Anwendungen wie autonomes Fahren in Städten wird ein flächendeckendes Netz benötigt, das überall funktioniert.
Ein Blick ins Ausland zeigt, dass es auch anders geht. In China wurden bereits mehr als zwei Millionen 5G-Basisstationen errichtet, und Städte wie Shenzhen sind auf Echtzeitfähigkeit getrimmt. In Deutschland hingegen stockt der Ausbau, auch weil beim Einsatz chinesischer Netztechnik strikte Regeln gelten.
Die Netzbetreiber verweisen auf schwierige Rahmenbedingungen und fehlende Investitionsanreize. Ein Teil der Frequenzen ist für Campusnetze reserviert, was den Ausbau bremst. Zudem fehlt es an Planungsrecht und politischem Willen, um den flächendeckenden Ausbau voranzutreiben.
Während die Unternehmen weiterhin mit dem Versprechen von Echtzeitkommunikation werben, bleibt die Realität oft hinter den Erwartungen zurück. Für Anwender wie Bernd R. bedeutet das Frust im Alltag. Die Industrie wartet auf Verbesserungen, doch der Weg zu einem flächendeckenden und zuverlässigen 5G-Netz in Deutschland scheint noch weit.

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