NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der jüngste Ausverkauf am US-Anleihenmarkt hat Erinnerungen an die turbulente Zeit zu Beginn der COVID-19-Pandemie geweckt. Die dramatischen Bewegungen bei den US-Staatsanleihen, die durch einen plötzlichen Bedarf an Liquidität ausgelöst wurden, haben die Fragilität des weltgrößten Anleihenmarktes erneut ins Rampenlicht gerückt.

Der US-Anleihenmarkt, mit einem Volumen von 29 Billionen Dollar, erlebte in den letzten Wochen einen starken Anstieg, da Investoren Aktien zugunsten sicherer Staatsanleihen verkauften. Doch am Montag kam es zu einem plötzlichen Ausverkauf, der die Renditen der 10-jährigen Anleihen um 17 Basispunkte in die Höhe trieb. Diese Volatilität erinnert an die “Dash-for-Cash”-Phase zu Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020, als der Markt aufgrund wachsender Ängste vor dem Coronavirus ins Stocken geriet.
Ein wesentlicher Faktor für den jüngsten Ausverkauf ist die Auflösung des sogenannten Basisgeschäfts, einer beliebten Arbitragestrategie von Hedgefonds. Diese Strategie, die auf der Differenz zwischen Kassaanleihen und Futures basiert, wurde bereits 2020 als Verstärker der Marktturbulenzen identifiziert. Die rasche Auflösung solcher Positionen kann die Liquidität im Markt erheblich beeinträchtigen und zu weiteren Preisschwankungen führen.
Einige Marktteilnehmer vermuten, dass Hedgefonds aufgrund von Verlusten in anderen Anlageklassen gezwungen waren, liquide Vermögenswerte wie US-Staatsanleihen zu verkaufen, um Margin Calls zu erfüllen. Diese Verkäufe führten zu einem starken Anstieg der Renditen und einer Verengung der Swap-Spreads, was auf einen erheblichen Verkaufsdruck hinweist.
Die Swap-Spreads, die die Differenz zwischen dem festen Zinssatz eines Zinsswaps und der Rendite einer vergleichbaren Staatsanleihe widerspiegeln, haben sich insbesondere bei längerfristigen Laufzeiten dramatisch verengt. Dies deutet auf einen erheblichen Verkauf von Staatsanleihen hin, möglicherweise durch ausländische Investoren, die nach Alternativen zu US-Vermögenswerten suchen.
Ein weiterer Faktor, der den Anleihenmarkt beeinflusst, sind die von Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf große Handelspartner der USA. Diese könnten inflationsfördernd wirken und die Fähigkeit der Federal Reserve, die Zinsen zu senken, einschränken. Dies stellt die Frage, ob Anleihen bei einer möglichen Inflationsrate von 4 % in naher Zukunft noch attraktiv sind.
Experten warnen, dass die strukturellen Schwächen, die in früheren Krisen sichtbar wurden, weiterhin bestehen und bei erneuten Volatilitätsspitzen wieder auftreten könnten. Die geringe Liquiditätstiefe des Anleihenmarktes und die hohe Hebelwirkung von Basisgeschäften könnten den Markt erneut überfordern.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass der US-Anleihenmarkt weiterhin anfällig für plötzliche Liquiditätsengpässe ist. Die Marktteilnehmer müssen wachsam bleiben, um auf mögliche weitere Turbulenzen vorbereitet zu sein.

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