MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die langfristige Einnahme von Antidepressiva bei älteren Menschen wird zunehmend kritisch betrachtet. Experten warnen vor den Risiken, die mit einer jahrzehntelangen Nutzung dieser Medikamente verbunden sind.
Die anhaltende Verschreibung von Antidepressiva an ältere Patienten sorgt für Besorgnis unter Experten, die auf die potenziellen Risiken hinweisen. Besonders bei Menschen über 65 Jahren hat sich die Zahl der Antidepressiva-Nutzer in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Sicherheit und Notwendigkeit der langfristigen Einnahme auf.
Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), sind bekannt für ihre Wirkung auf den Serotoninspiegel im Gehirn, der mit der Stimmung in Verbindung steht. Während sie in der Regel gut verträglich sind, können Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit und Libidoverlust auftreten. Bei älteren Menschen können diese Symptome jedoch schwerwiegender sein und das Risiko von Stürzen erhöhen, die zu lebensbedrohlichen Knochenbrüchen führen können.
Ein weiteres Problem ist das Risiko von Entzugserscheinungen, wenn Patienten versuchen, die Medikamente abzusetzen. Diese können Unruhe, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen umfassen. Trotz dieser Risiken bleiben viele ältere Patienten ohne regelmäßige Überprüfung auf Antidepressiva, was auf eine unzureichende Betreuung durch Hausärzte hinweist.
Einige Experten kritisieren, dass ältere Patienten oft nicht die Möglichkeit erhalten, alternative Behandlungen wie Gesprächstherapien in Anspruch zu nehmen. Studien zeigen, dass weniger als sechs Prozent der über 65-Jährigen, die an eine Therapie überwiesen werden, tatsächlich eine solche erhalten. Dies steht im krassen Gegensatz zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, der fast 20 Prozent beträgt.
Die Herausforderung besteht darin, die richtige Balance zwischen der Notwendigkeit einer medikamentösen Behandlung und der Suche nach alternativen Therapien zu finden. Professor Robert Howard von der University College London betont die Bedeutung der Identifizierung von Patienten, die sicher von Antidepressiva entwöhnt werden können. Dies erfordert jedoch eine engere Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Fachärzten für psychische Gesundheit.
Ein weiteres Hindernis ist die lange Wartezeit für therapeutische Behandlungen im NHS, die durch die steigende Nachfrage junger Menschen mit psychischen Problemen noch verschärft wird. Professor Dame Clare Gerada, ehemalige Präsidentin des Royal College of General Practitioners, weist darauf hin, dass soziale Isolation und Einsamkeit häufige Ursachen für Depressionen im Alter sind. Gruppenberatung oder Therapie, die soziale Interaktion fördert, könnte hier Abhilfe schaffen.
Insgesamt ist es entscheidend, dass das Gesundheitssystem flexibler wird und den individuellen Bedürfnissen älterer Patienten gerecht wird. Dies könnte durch eine verstärkte Förderung von nicht-medikamentösen Behandlungsansätzen und eine bessere Schulung der Hausärzte erreicht werden, um die Risiken einer langfristigen Antidepressiva-Nutzung zu minimieren.
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