JENA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die russische Hackergruppe Fancy Bear hat erneut zugeschlagen und nimmt gezielt Rüstungsfirmen ins Visier, die die Ukraine mit Waffen beliefern. Eine aktuelle Studie des deutschen Sicherheitsunternehmens Eset aus Jena zeigt die Brisanz der Angriffe auf, die sich vor allem gegen Hersteller sowjetischer Waffentechnik richten.

Die berüchtigte Hackergruppe Fancy Bear, auch bekannt als Sednit oder APT28, hat in einer gezielten Cyberkampagne Rüstungsfirmen angegriffen, die Waffen an die Ukraine liefern. Diese Angriffe sind Teil einer größeren Strategie russischer Geheimdienste, Cyberangriffe als Mittel der politischen Einflussnahme und Destabilisierung einzusetzen. Laut einer Studie des deutschen Sicherheitsunternehmens Eset aus Jena richteten sich die Angriffe vor allem gegen Hersteller sowjetischer Waffentechnik in Bulgarien, Rumänien und der Ukraine, die eine Schlüsselrolle im Abwehrkampf gegen den russischen Überfall spielen.
Die Hackergruppe ist bekannt für ihre Angriffe auf hochrangige Ziele, darunter der Deutsche Bundestag im Jahr 2015 und die US-Politikerin Hillary Clinton im Jahr 2016. Auch die Parteizentrale der SPD wurde 2023 Opfer ihrer Cyberangriffe. Fancy Bear nutzt dabei Schwachstellen in verbreiteter Webmail-Software wie Roundcube, Zimbra, Horde und MDaemon aus. Besonders besorgniserregend ist die Ausnutzung einer bis dahin unbekannten Sicherheitslücke in MDaemon, die den betroffenen Firmen kaum Abwehrmöglichkeiten ließ.
Die Angriffe beginnen in der Regel mit manipulierten E-Mails, die sich als Nachrichtenmeldungen tarnen. Diese E-Mails stammen scheinbar von seriösen Quellen wie der Kyiv Post oder dem bulgarischen Nachrichtenportal News.bg. Sobald die E-Mail im Browser geöffnet wird, aktiviert sich ein versteckter Schadcode, der Spamfilter erfolgreich umgeht. Besonders alarmierend ist die Fähigkeit der Hacker, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) zu umgehen, was ihnen dauerhaften Zugriff auf Postfächer ermöglicht.
Die von Eset identifizierte Schadsoftware „SpyPress.MDAEMON“ ist in der Lage, Zugangsdaten auszulesen und E-Mails mitzuverfolgen. Sie kann sogar die Zwei-Faktor-Authentifizierung aushebeln, indem sie sogenannte Anwendungspasswörter nutzt. Diese Sicherheitslücke zeigt, wie wichtig eine regelmäßige Software-Wartung und das Schließen bekannter Schwachstellen sind. Viele Firmen betreiben jedoch veraltete Webmail-Server, was sie anfällig für solche Angriffe macht.
Matthieu Faou, Eset-Forscher, betont die Notwendigkeit, Webmail-Server auf dem neuesten Stand zu halten. „Schon das bloße Anzeigen einer E-Mail im Browser kann ausreichen, um Schadcode auszuführen, ohne dass der Empfänger aktiv etwas anklickt“, warnt Faou. Die Angriffe von Fancy Bear verdeutlichen die zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminalität und die Notwendigkeit, Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich zu verbessern.

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