MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Venus, oft als Schwesterplanet der Erde bezeichnet, könnte tektonisch aktiver sein als bisher angenommen. Eine neue Analyse von Daten der Magellan-Sonde, die vor über 30 Jahren gesammelt wurden, liefert Hinweise darauf, dass die Oberfläche der Venus durch dynamische Prozesse geformt wird.
Die Venus, der zweitnächste Planet zur Sonne, hat Forscher seit langem fasziniert. Trotz ihrer Nähe zur Erde und ihrer ähnlichen Größe wurde sie oft als geologisch inaktiv betrachtet. Doch eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde, stellt diese Annahme in Frage. Forscher haben alte Daten der Magellan-Sonde neu ausgewertet und Hinweise auf tektonische Aktivitäten gefunden, die die Oberfläche des Planeten kontinuierlich umformen.
Im Zentrum dieser Entdeckung stehen die sogenannten Coronae, ringförmige Strukturen auf der Venusoberfläche, die einen Durchmesser von mehreren zehn bis mehreren hundert Kilometern haben können. Diese Strukturen, von denen es etwa 740 auf der Venus gibt, könnten durch thermische Auftriebsströme im Inneren des Planeten entstehen. Das Team um Anna Gülcher von der Universität Bern hat sich auf die 75 größten Coronae konzentriert, da hier die Schwerkraftdaten ausreichend aufgelöst sind, um detaillierte Untersuchungen zu ermöglichen.
Die größte untersuchte Corona misst 2500 Kilometer im Durchmesser. Die Forscher vermuten, dass heiße Mantelmaterialien unter der dünneren Kruste der Venus aufsteigen und diese aufblähen. Dies führt zu einer Art Subduktionsprozess, bei dem die Ränder der Coronae unter die Kruste geschoben werden, ähnlich der Plattentektonik auf der Erde. Bei etwa zwei Dritteln der Coronae wurden Störungen im Schwerefeld des Planeten festgestellt, die auf die Dichte der Lithosphäre hinweisen und mit den thermischen Auftriebsströmen übereinstimmen.
Am Computer simulierten die Forscher die Entstehung der Coronae. Das Modell zeigt, dass sich Material im Inneren der Venus erwärmt und in sogenannten Plumes aufsteigt. Diese Plumes heben die Oberfläche an und dehnen sich radial aus, was zur charakteristischen Form der Coronae führt. Wenn das aufsteigende Material mit der umgebenden Kruste kollidiert, entsteht ein Gebirgsring am Rand der Corona.
Diese Erkenntnisse könnten auch Rückschlüsse auf die frühe geologische Geschichte der Erde zulassen. Gael Cascioli von der University of Maryland, Hauptautor der Studie, spekuliert, dass es Coronae auch auf der jungen Erde gegeben haben könnte, bevor sich die Plattentektonik entwickelte. Die Kombination von Schwerkraft- und Topographiedaten bietet neue Einblicke in die Prozesse, die die Venusoberfläche formen.
Die Magellan-Sonde, die 1989 gestartet wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei der Kartierung der Venusoberfläche. Sie nutzte Radar, um durch die dichte Atmosphäre des Planeten zu dringen und detaillierte Bilder zu liefern. Obwohl die Sonde 1994 in der Venusatmosphäre verglühte, bleiben ihre Daten eine wertvolle Quelle für die Planetenforschung.
Um die Coronae weiter zu erforschen, sind jedoch Daten mit höherer Auflösung erforderlich. Diese werden voraussichtlich erst in den 2030er Jahren verfügbar sein, wenn die europäischen und amerikanischen Sonden EnVision und Veritas starten, um unter anderem das Schwerefeld der Venus zu untersuchen.
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