ADAC fordert Umstellung auf Super E10 zur Kostensenkung und Klimaschutz

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der ADAC setzt sich verstärkt für die Nutzung von Super E10 ein, um sowohl die Kosten für Autofahrer zu senken als auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

In Deutschland greifen viele Autofahrer beim Tanken nach wie vor zum teureren Super E5, obwohl die meisten Fahrzeuge problemlos mit dem günstigeren Super E10 betrieben werden können. Der ADAC, vertreten durch seinen Präsidenten Christian Reinicke, fordert nun eine politische Initiative zur Förderung von Super E10. Reinicke argumentiert, dass Fahrzeuge ab dem Baujahr 2011 ohne Probleme mit Super E10 fahren können, das bis zu zehn Prozent Biosprit enthält. Dennoch entscheiden sich viele Verbraucher aus Unsicherheit oder Gewohnheit für das teurere Super E5, das maximal fünf Prozent Biosprit enthält.

Derzeit sind Tankstellen in Deutschland verpflichtet, Super E5 anzubieten, was Reinicke als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Er schlägt vor, diese Verpflichtung auf Super E10 zu übertragen. Sollte dies nicht ausreichen, um die Nutzung von E10 zu steigern, könnten weitere Maßnahmen in Betracht gezogen werden, einschließlich eines möglichen Verbots von E5. Reinicke betont, dass es auch darum geht, Platz für weitere klimafreundliche Alternativen an den Tankstellen zu schaffen.

Im Jahr 2024 machte Super E5 laut dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle 67,5 Prozent der Benzinverkäufe in Deutschland aus, während der Anteil von Super E10 bei 27,4 Prozent lag. Der Anteil von Super E10 ist in den letzten Jahren nur minimal gestiegen, obwohl es in Zeiten hoher Spritpreise, wie 2022, einen Anstieg gab. Damals war E10 oft sechs Cent günstiger als E5, was zu einer höheren Nachfrage führte.

Als Vorbild nennt Reinicke Länder wie Österreich, wo es keine Verpflichtung mehr gibt, Super E5 anzubieten, und wo dies keine Probleme verursacht hat. Auch der Bundesverband Freier Tankstellen (bft) unterstützt die Forderung nach mehr Marktwirtschaft beim Kraftstoffverkauf. Der Geschäftsführer des bft, Daniel Kaddik, betont, dass die Entscheidung, welches Produkt angeboten wird, bei den Tankstellen und den Kunden liegen sollte. Die CO2-Einsparungen durch E10 sollten auch im Interesse der Politik liegen.

Ein weiterer Aspekt ist die Flexibilität, die durch den Wegfall der Verpflichtung zur Bereitstellung von Super E5 geschaffen werden könnte. Dies würde Platz für neue Kraftstoffe wie HVO, einen erneuerbaren Diesel, schaffen. Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie, der große Akteure der Mineralölwirtschaft vertritt, sieht ebenfalls Vorteile in der Abschaffung der E5-Verpflichtung. Dies würde den Tankstellenbetreibern mehr Flexibilität geben, auf veränderte Kundenbedürfnisse zu reagieren und innovative, klimaschonende Kraftstoffe anzubieten.

Die Diskussion um die Zukunft der Kraftstoffversorgung in Deutschland zeigt, dass sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Umstellung auf Super E10 könnte ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Mobilität sein, die sowohl den Geldbeutel der Verbraucher als auch die Umwelt schont.

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