SINGAPUR / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Staatsfonds Temasek aus Singapur zieht sich aus Frühphasen-Investments zurück, nachdem er erhebliche Verluste erlitten hat. Die Entscheidung, sich auf reifere Beteiligungen zu konzentrieren, ist eine Reaktion auf die Herausforderungen, die durch die globale Zinswende und spektakuläre Fehlinvestitionen entstanden sind.
Temasek, der mit 300 Milliarden US-Dollar ausgestattete Staatsfonds Singapurs, hat beschlossen, seine Investitionen in junge Startups drastisch zu reduzieren. Diese Entscheidung folgt auf eine Reihe von Fehlinvestitionen und die ungünstige Zinswende, die das Umfeld für risikoreiche Investitionen verschärft hat. Stattdessen wird der Fokus nun auf reifere Beteiligungen gelegt, die ein Potenzial für Börsengänge aufweisen.
Die Veränderung in der Investitionsstrategie von Temasek ist eine direkte Reaktion auf die enttäuschenden Renditen der letzten Jahre. Laut Daten von Tracxn sank das Engagement in Frühphasenunternehmen von 4,4 Milliarden Dollar im Jahr 2021 auf lediglich 509 Millionen Dollar im vergangenen Jahr. In den ersten Monaten des Jahres 2024 wurden bisher nur 70 Millionen Dollar zugesagt. Diese Zahlen verdeutlichen den drastischen Rückgang der Investitionen in junge Unternehmen.
Ein zentraler Auslöser für den Strategiewechsel war der Totalverlust von 275 Millionen Dollar durch das Engagement beim kollabierten Kryptoanbieter FTX. Dieser Vorfall führte zu einer internen Untersuchung und Gehaltskürzungen für die verantwortlichen Investmentmanager. Weitere gescheiterte Investments betrafen unter anderem das Biotechunternehmen Tessa Therapeutics und die Modeplattform Zilingo.
Die globale Zinswende hat das Umfeld für Startups zusätzlich erschwert. Günstiges Wachstumskapital ist knapper geworden, und Börsengänge sind seltener geworden. Diese Faktoren haben Temasek dazu veranlasst, eine Neubewertung seines Portfolios vorzunehmen. Die Führung des Fonds stellte fest, dass die veränderten Finanzierungsbedingungen die Wahrscheinlichkeit von Exits erheblich mindern und damit den Renditedruck auf das eigene Portfolio erhöhen.
Im Geschäftsjahr bis März 2024 erzielte Temasek lediglich eine Rendite von 2 Prozent, während der S&P 500 im selben Zeitraum um 28 Prozent zulegte. Im Vorjahr lag die Rendite sogar bei minus 5 Prozent. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, die Frühphasenquote im Gesamtportfolio auf maximal 6 Prozent zu deckeln.
Temasek bleibt jedoch über Venture-Capital-Fonds weiterhin im Start-up-Umfeld aktiv. Der Fonds warnt vor den inhärenten Risiken der Start-up-Welt, hält aber an der grundsätzlichen Bereitschaft fest, in ausgewählte Wachstumsunternehmen zu investieren. Erfolgreiche Beteiligungen wie Alibaba, Adyen oder DoorDash zeigen, dass sich der Mut zur Frühphase langfristig auszahlen kann, wenn die Auswahl stimmt.
Der neue Kurs von Temasek ist klar: Qualität vor Quantität und Risikobegrenzung vor Renditefantasie. Diese Strategie soll sicherstellen, dass der Fonds in einem zunehmend volatilen Marktumfeld stabil bleibt und gleichzeitig Chancen für nachhaltiges Wachstum nutzt.
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