LONDON (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie beleuchtet die Auswirkungen von Psychostimulanzien auf die Gehirnstruktur bei Erwachsenen mit ADHS. Diese Forschungsergebnisse könnten neue Einblicke in die langfristigen Effekte der medikamentösen Behandlung bieten.
Eine neue neuroimaging-Studie hat gezeigt, dass Erwachsene mit ADHS, die mit Psychostimulanzien behandelt wurden, eine erhöhte Oberflächenkomplexität in ihren Gehirnen aufweisen. Diese Veränderungen wurden in Form einer höheren Gyrifizierung in bestimmten Gehirnregionen wie dem rechten Rolandischen Operculum und der linken supplementär-motorischen Area beobachtet. Diese Ergebnisse stehen im Kontrast zu den Gehirnen von Personen mit ADHS, die keine Medikamente erhalten haben.
ADHS, eine neuroentwicklungsbedingte Störung, ist durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet. Obwohl die Ursachen von ADHS noch nicht vollständig verstanden sind, haben bildgebende Studien strukturelle Unterschiede in den Gehirnen von Betroffenen aufgezeigt. Diese Unterschiede betreffen vor allem Bereiche, die mit Aufmerksamkeit, exekutiver Kontrolle und emotionaler Regulation in Verbindung stehen.
Die Studie, geleitet von Sherief Ghozy, untersuchte, ob die langfristige Einnahme von Psychostimulanzien strukturelle Veränderungen im Gehirn von Erwachsenen mit ADHS verursacht. Die Forscher verglichen Personen, die Medikamente wie Methylphenidat oder Amphetamine eingenommen hatten, mit solchen, die nie behandelt wurden. Die Hypothese war, dass die Unterschiede in der Gehirnmorphologie die Auswirkungen der langfristigen Stimulanziennutzung widerspiegeln könnten.
Die Forscher nutzten Daten des UCLA Consortium for Neuropsychiatric Phenomics, das strukturelle MRT-Daten und klinische Informationen umfasst. Sie analysierten Daten von 26 Erwachsenen mit ADHS, von denen 13 eine Geschichte der Stimulanzienbehandlung hatten und 13 nicht. Alle Teilnehmer waren zwischen 23 und 40 Jahre alt und frei von anderen psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen.
Die Ergebnisse zeigten, dass die mit Psychostimulanzien behandelten Personen eine erhöhte Gyrifizierung in mehreren Gehirnregionen aufwiesen, darunter die linke supplementär-motorische Area und der rechte fusiforme Gyrus. Diese Veränderungen könnten mit kognitiven Funktionen in Verbindung stehen. Zudem wurde eine größere Sulcal-Tiefe in den orbitofrontalen Regionen festgestellt, was auf strukturelle Veränderungen in Bereichen hindeutet, die mit emotionaler Regulation und Entscheidungsfindung verbunden sind.
Interessanterweise wies die medikamentenfreie Gruppe eine signifikant größere kortikale Dicke in bestimmten Gehirnregionen auf. Diese Unterschiede in der Gehirnstruktur könnten auf unterschiedliche Entwicklungs- oder Erhaltungsprozesse des Gehirngewebes hinweisen. Trotz der signifikanten Unterschiede in den Oberflächenmetriken des Gehirns fanden die Forscher keine Unterschiede im Gesamtvolumen der grauen Substanz zwischen den beiden Gruppen.
Die Studie hebt hervor, dass die Behandlung mit Psychostimulanzien zwar strukturelle Veränderungen im Gehirn hervorrufen kann, diese jedoch nicht zwangsläufig mit einer Verbesserung der klinischen Symptome einhergehen. Die Autoren betonen, dass die Ergebnisse aufgrund der geringen Teilnehmerzahl und des Studiendesigns, das keine kausalen Schlussfolgerungen zulässt, mit Vorsicht interpretiert werden sollten.
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