HAMBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Abgang von Angela Titzrath als Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wirft ein Schlaglicht auf die strategischen Herausforderungen und politischen Spannungen, die das Unternehmen in den letzten Jahren geprägt haben.

Angela Titzrath, die langjährige Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), verlässt das Unternehmen mit einer Abfindung in Millionenhöhe. Diese Entscheidung hat nicht nur finanzielle Implikationen, sondern wirft auch Fragen zur strategischen Ausrichtung der HHLA auf. Die Hansestadt Hamburg hat sich entschieden, über drei Millionen Euro für den Rückzug von Titzrath zu zahlen, was in der Branche für Aufsehen sorgt.
Bereits bei der Vertragsverlängerung Anfang 2024 wurden Zweifel laut, warum ein neuer Fünfjahresvertrag abgeschlossen wurde, der gleichzeitig ein Sonderkündigungsrecht für 2025 beinhaltete. Diese Entscheidung des Aufsichtsrats deutet darauf hin, dass eine kostspielige Trennung von Anfang an in Betracht gezogen wurde. Bis Ende 2025 wird Titzrath ihr volles Festgehalt sowie eine maximale Tantieme erhalten, ergänzt durch eine Abfindung von 1,58 Millionen Euro.
Die Spannungen zwischen Titzrath und der Politik erreichten ihren Höhepunkt, als sie eigenmächtig den Einstieg der chinesischen Reederei Cosco beim Terminal Tollerort vorantrieb, entgegen dem ausdrücklichen Willen des Bundeswirtschaftsministeriums. Diese Entscheidung führte zu erheblichen politischen Rissen und war ein weiterer Rückschlag nach dem gescheiterten Versuch, eine norddeutsche Hafenallianz zu schmieden.
Auch aus der Wirtschaft kam Kritik an Titzraths Amtsführung. Kleinaktionäre zeigten sich bei der Hauptversammlung entsetzt über die Millioneninvestitionen in riskante Zukunftsprojekte wie Vakuumröhren für Containertransporte und Drohnen im Hafen. Diese Projekte wurden als zu ambitioniert und wenig realistisch angesehen, was das Vertrauen in die strategische Ausrichtung der HHLA weiter erschütterte.
Der Abschied von Titzrath könnte auch das Ende für die verbleibenden freien Aktionäre der HHLA bedeuten. Hamburg und die Schweizer Reederei MSC kontrollieren bereits über 90 Prozent der Stimmrechte, was einen Squeeze-out wahrscheinlich macht. Obwohl dieser Schritt auf der Hauptversammlung dementiert wurde, deutet alles darauf hin, dass er nur aufgeschoben ist.
Die Geschichte um Titzrath ist ein Lehrstück in schlechter Governance und zeigt die Herausforderungen, die staatsnahe Unternehmen in der heutigen globalisierten Wirtschaft bewältigen müssen. Die strategische Orientierungslosigkeit und das politisch unterkühlte Management haben die HHLA in eine schwierige Lage gebracht, aus der sie sich nun befreien muss.

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