BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Startup-Landschaft erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel, der durch geopolitische Unsicherheiten und technologische Fortschritte geprägt ist. Während in der Vergangenheit grüne Technologien und Nachhaltigkeit im Vordergrund standen, verlagert sich der Fokus nun auf Verteidigungstechnologien und Künstliche Intelligenz. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht nur in den Investitionsströmen wider, sondern auch in der strategischen Ausrichtung vieler Unternehmen.
Die deutsche Startup-Szene befindet sich in einem Umbruch, der durch die zunehmende Bedeutung von Verteidigungstechnologien und Künstlicher Intelligenz geprägt ist. Während in den letzten Jahren Nachhaltigkeit und grüne Technologien als vielversprechende Investitionsziele galten, hat sich der Fokus der Investoren nun deutlich verschoben. Unternehmen, die sich auf Drohnen, Algorithmen oder Cyberresilienz spezialisieren, stehen im Mittelpunkt des Interesses und erhalten signifikante Finanzierungsrunden.
Eine Analyse der Tech-Investmentbank Drake Star zeigt, dass im ersten Halbjahr 2025 knapp 4,6 Milliarden Euro in deutsche Startups investiert wurden. Trotz eines Rückgangs der Anzahl der Deals konzentriert sich das Kapital auf weniger, aber größere Finanzierungsrunden. Dies führt zu einer Verdopplung der durchschnittlichen Investitionssumme pro Unternehmen. Diese Entwicklung verdeutlicht die zunehmende Selektivität der Investoren, die sich auf strategisch wichtige Branchen konzentrieren.
Unter den neuen Stars der Szene befinden sich Unternehmen wie Helsing, Quantum Systems und Parloa. Helsing, ein Anbieter von KI-gestützten Verteidigungssystemen, konnte im Juni 600 Millionen Euro einsammeln, während Quantum Systems mit seinen militärisch einsetzbaren Drohnen 160 Millionen Euro erhielt. Die Berliner KI-Firma Parloa erreichte nach einer weiteren Finanzierungsrunde den Status eines Einhorns mit Milliardenbewertung. Diese Unternehmen treffen den Nerv der Zeit, da Verteidigungstechnologie in Zeiten globaler Unsicherheit und instabiler Lieferketten als strategische Notwendigkeit angesehen wird.
Während sich das Kapital auf ausgewählte Sektoren konzentriert, kämpfen viele andere Startups ums Überleben. Besonders betroffen sind junge Unternehmen aus den Bereichen Mobilität, Medizintechnik und Energie. Firmen wie die Berliner Gebäudesanierungsplattform Enter oder die Logistikfirma Forto mussten bereits Personal abbauen. Noch dramatischer ist die Lage bei Lilium, einem einstigen Vorzeigeunternehmen der deutschen Flugtaxi-Szene, das Insolvenz anmelden musste.
Die selektive Investorenpolitik hat zu einem Rekordniveau an Startup-Insolvenzen geführt. Laut dem Datendienst Startupdetector meldeten im ersten Halbjahr 175 Startups Insolvenz an, was einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Viele Jungunternehmen versuchen, ihre Kosten zu senken und ihre Strategien anzupassen, um die Gewinnschwelle zu erreichen.
Ein Blick auf die Kapitalquellen zeigt, dass ein Drittel des im zweiten Quartal investierten Risikokapitals aus den USA stammt. Europäische VC-Fonds agieren zurückhaltender, insbesondere bei Frühphasenfinanzierungen. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen: Die Zahl der Neugründungen steigt wieder, insbesondere im Bereich der KI-Softwarelösungen, die von der geopolitischen Lage und dem Digitalisierungsdruck profitieren.
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