LONDON (IT BOLTWISE) – Die britische Finanzaufsichtsbehörde Financial Reporting Council (FRC) hat ein umfassendes Prüfverfahren gegen das renommierte Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte eingeleitet. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, ob Deloitte bei der Prüfung der Bücher des Rohstoffgiganten Glencore zwischen 2013 und 2020 mögliche Gesetzesverstöße übersehen hat.
Die Financial Reporting Council (FRC), die britische Aufsichtsbehörde für Rechnungslegung, hat ein Prüfverfahren gegen Deloitte eingeleitet, um die Rolle des Unternehmens im Zusammenhang mit dem weitreichenden Korruptionsskandal bei Glencore zu untersuchen. Zwischen 2013 und 2020 könnte Deloitte bei der Prüfung der Glencore-Bücher potenzielle Gesetzesverstöße übersehen haben. Diese Untersuchung ist Teil eines größeren Skandals, der Glencore bereits Milliarden gekostet hat.
Glencore, ein im FTSE 100 gelistetes Unternehmen, hat 2022 in mehreren Ländern, darunter die USA, das Vereinigte Königreich und Brasilien, Schuldeingeständnisse abgelegt. Die Vorwürfe gegen den Rohstoffriesen umfassen Bestechung, Marktmanipulation und die systematische Umgehung von Kontrollen. Insgesamt einigte sich Glencore auf Strafzahlungen in Höhe von rund 1,5 Milliarden US-Dollar, wobei allein in Großbritannien etwa 300 Millionen Pfund fällig wurden.
Besonders im Fokus der Untersuchung steht die Glencore-Tochter Glencore Energy UK Limited. Laut Anklage sollen Mittelsmänner Bargeld per Privatjet transportiert haben, um Beamte in Afrika zu bestechen. Parallel dazu laufen separate Ermittlungen gegen sechs ehemalige Führungskräfte des Unternehmens, darunter der frühere Leiter des Ölgeschäfts.
Im Zeitraum der überprüften Prüfungen erhielt Deloitte rund 182 Millionen US-Dollar von Glencore für die Jahresabschlussprüfungen. Die FRC untersucht nun, ob Deloitte Warnsignale ignoriert hat, insbesondere im Hinblick auf Bestechungsrisiken und regulatorische Verstöße. Die Behörde hat weitreichende Befugnisse, einschließlich der Verhängung empfindlicher Geldstrafen gegen Prüfer.
Gleichzeitig steht Deloitte wegen weiterer Mandate unter Druck. Die FRC prüft auch die Arbeiten des Unternehmens für den insolventen Fintech-Konzern Stenn sowie die Prüfungen der Einzelhändler Joules und Lookers. Deloitte hat betont, dass es vollumfänglich kooperieren werde und sich an höchste Standards bei der Prüfungsqualität halte. Glencore selbst hat sich zu den laufenden Untersuchungen nicht geäußert.
Die Untersuchungen der FRC gegen Deloitte werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in einer zunehmend komplexen und regulierten globalen Wirtschaft gegenübersehen. Die Rolle der Prüfer bei der Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten wird immer wichtiger, da Unternehmen weltweit unter verstärkter Beobachtung stehen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung könnten weitreichende Auswirkungen auf die Praxis der Wirtschaftsprüfung haben und die Standards für die Prüfung von Großunternehmen neu definieren. Experten erwarten, dass die FRC ihre Prüfungen intensivieren wird, um sicherzustellen, dass Wirtschaftsprüfer ihre Rolle als unabhängige Kontrolleure ernst nehmen und potenzielle Verstöße frühzeitig erkennen und melden.

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