BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngste Auszeichnung der Exzellenzuniversitäten in Berlin hat gezeigt, wie man den Wettbewerb um Fördermittel und Teams inszenieren kann. Die Veranstaltung, die von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche geleitet wurde, präsentierte die Gewinner des ‘EXIST-Leuchtturmwettbewerbs Startup Factories’.
Die jüngste Auszeichnung der Exzellenzuniversitäten in Berlin hat gezeigt, wie man den Wettbewerb um Fördermittel und Teams inszenieren kann. Die Veranstaltung, die von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche geleitet wurde, präsentierte die Gewinner des ‘EXIST-Leuchtturmwettbewerbs Startup Factories’. Zehn Konsortien aus Wissenschaft und Wirtschaft wurden ausgezeichnet, die sich gegen 15 eingereichte Konzepte durchgesetzt haben. Diese Konsortien, bestehend aus zahlreichen Kooperationspartnern, haben sich das Ziel gesetzt, mehr als nur herkömmliche Gründungszentren zu schaffen.
Die sogenannten ‘Startup Factories’ sollen regionale, exzellenzorientierte Startup-Ökosysteme mit internationaler Ausstrahlung bilden. Dabei steht die Zusammenarbeit von Hochschulen, Investoren und etablierten Unternehmen im Vordergrund, um das deutsche Startup-Ökosystem signifikant zu skalieren. Trotz der großen Ambitionen fällt die Finanzierung vergleichsweise bescheiden aus. Das Bundeswirtschaftsministerium stellt bis zu zehn Millionen Euro pro ‘Startup Factory’ über fünf Jahre bereit, vorausgesetzt, die privaten Akteure bringen Mittel in gleicher Höhe ein.
Im Vergleich zu den Exzellenzclustern, die über denselben Zeitraum 2.695 Millionen Euro erhalten, wirken die Mittel für die Startup Factories gering. Dennoch wird die private Kofinanzierung von 22 Millionen Euro pro Jahr gefeiert. Im vergangenen Jahr gab es laut Wirtschaftsministerin Reiche 2.700 Startup-Gründungen in Deutschland, elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Factories sollen bis 2030 weiteren 1.750 Startups zur Gründung verhelfen.
Die internationale Konkurrenz ist stark: In den USA gibt es über 80.000 Startups, davon etwa 650 Unicorns. China verzeichnete im letzten Jahr 168 Unicorns, Großbritannien 53. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Feierlichkeiten in Deutschland angesichts der eingesetzten Beträge und angestrebten Zielzahlen übertrieben sind. Die Wissenschaft steht unter Rechtfertigungsdruck, genug Wertschöpfung für das eingesetzte Steuergeld zu liefern.
Seit Jahren müssen sich Hochschulen und Forschungsinstitute der Kritik erwehren, sie hinkten bei Technologietransfer und Ausgründungen hinterher. Doch abseits der US-Westküste und der Ballungsräume Chinas, Indiens oder Israels geht es auch in anderen Wissenschaftsregionen der Welt kaum dynamischer zu. Deutschland liegt im Entrepreneurship-Ranking von US News and World Report auf Platz 1.
Die mitteldeutsche Startup-Factory ‘boOst’ vereint elf Universitäten und Hochschulen aus Dresden, Leipzig, Chemnitz, Freiberg, Mittweida und Jena. Insgesamt sind 126 Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie 144 Kooperationspartner aus der Wirtschaft an den zehn ‘Startup Factories’ beteiligt. Diese Kooperationen sollen Innovationsökosysteme hervorbringen, die sich langfristig eigenständig tragen.
Die Zukunft der Exzellenzstrategie steht zur Debatte. Je stärker die Frage nach Ausgründungen und ökonomischem Impact die wissenschaftspolitischen Debatten bestimmt, desto größer dürften die Begehrlichkeiten der Politik nach den Exzellenzmillionen werden. Wissenschaftsministerin Dorothee Bär betont jedoch die Bedeutung der nicht an Wirtschaftsinteressen orientierten Förderung grundlegender Forschung.
Der Wettbewerb ‘Startup Factories’ bleibt im Wirtschaftsministerium angesiedelt, was innerhalb der Regierung für Spannungen sorgt. Die endgültige Aufteilung der Innovationsförderung zwischen den Ministerien wird bis August entschieden. Der Wettbewerb zeigt auch regionale Disparitäten: Nur eine ‘Startup Factory’ befindet sich im Osten Deutschlands, was die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik abseits der Metropolen in Frage stellt.
Ein bemerkenswerter PR-Erfolg gelang der ‘Startup Factory’, die nicht am Wettbewerb teilnahm: ‘UnternehmerTUM’, eng verbunden mit der TU München, gilt als Modell und wird auf der Wettbewerbsseite explizit genannt. Die Unterstützung durch Milliardäre zeigt, welche Kapitalkraft langfristig notwendig ist, um Gründerzentren erfolgreich zu machen.

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