FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erneut entschieden, den Leitzins unverändert zu lassen, obwohl die Inflation im Euroraum das Ziel von zwei Prozent erreicht hat. Diese Entscheidung spiegelt die Unsicherheiten wider, die durch gemischte Wirtschaftsdaten und geopolitische Spannungen entstehen.
Die Entscheidung der EZB, den Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert zu lassen, hat viele überrascht. Obwohl die Gesamtinflation im Euroraum das angestrebte Ziel von zwei Prozent erreicht hat, bleibt die Kerninflation, insbesondere in Deutschland, mit 2,7 Prozent hartnäckig hoch. Dienstleistungen wie öffentliche Verkehrsmittel und Versicherungen treiben die Preise weiter in die Höhe, was die EZB dazu veranlasst, vorsichtig zu agieren.
Isabel Schnabel, Mitglied des EZB-Direktoriums, betont, dass eine wirtschaftliche Stagnation allein kein ausreichender Grund sei, die Zinsen zu senken. Die Konjunkturdaten im Euroraum sind enttäuschend, mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums von 0,6 Prozent im ersten Quartal auf geschätzte 0,2 Prozent im zweiten. Auch Deutschland zeigt Schwächen, da Industrieaufträge sinken und der Kreditmarkt abkühlt.
Ein weiterer Faktor, der die Entscheidung der EZB beeinflusst, ist der Außenwert des Euro. Die Aufwertung der Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn hat Importe verbilligt und die Preissteigerung gedämpft. Dies stellt jedoch eine Belastung für die Exportwirtschaft dar und verkompliziert die geldpolitische Lage weiter.
Analysten erwarten keine Zinssenkung im Juli, rechnen jedoch mit einem Schritt im Herbst. Ökonomen bei Bloomberg prognostizieren eine Leitzinssenkung auf 1,75 Prozent im September und möglicherweise einen weiteren Schnitt auf 1,5 Prozent im Dezember. Dies würde den Zinssenkungszyklus der EZB bis 2025 beenden.
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sieht langfristige Inflationsrisiken, die durch Deglobalisierung, Demografie und grüne Transformation entstehen. Diese strukturellen Preistreiber könnten die EZB dazu zwingen, ihre Zinspolitik vorsichtig zu gestalten, um das fragile Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden.
Die EZB befindet sich in einer Phase geldpolitischer Ambivalenz. Das eigentliche Ziel der Preisstabilität scheint erreicht, doch die Rahmenbedingungen sprechen dagegen, die Zinsen zu früh oder zu stark zu senken. Der kommende Zinsentscheid im September wird zur Nagelprobe für die Glaubwürdigkeit der EZB und zum Lackmustest für ihren Kurs zwischen Inflationsbekämpfung und Konjunkturstützung.

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