MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Übernahmestreit zwischen Tönnies und Westfleisch um drei süddeutsche Rinderschlachthöfe hat die Fleischbranche in Aufruhr versetzt. Die Entscheidung des Bundeskartellamts, die Übernahme durch die Premium Food Group (PFG) zu stoppen, wirft Fragen zur Marktverengung und den Auswirkungen auf Landwirte und kleinere Marktteilnehmer auf.

Der Übernahmestreit zwischen Tönnies und Westfleisch um drei süddeutsche Rinderschlachthöfe hat die Fleischbranche in Aufruhr versetzt. Im Herbst 2023 erhielt die Premium Food Group (PFG), ehemals bekannt als Tönnies, den Zuschlag für das deutsche Rindfleischgeschäft der niederländischen Vion Food Group. Doch im Juni 2024 stoppte das Bundeskartellamt die Transaktion mit der Begründung einer unzulässigen Marktverengung.
Die Entscheidung des Kartellamts, die Übernahme zu blockieren, basiert auf der Befürchtung, dass Tönnies durch die Akquisition eine marktbeherrschende Stellung im Rindfleischsegment erlangen könnte. Bereits im Schweinefleischbereich ist Tönnies mit rund 16 Millionen geschlachteten Schweinen im Jahr unangefochtener Marktführer. Der Aufstieg zur Nummer eins im Rinderbereich würde den Wettbewerb weiter einschränken, was vor allem Landwirte und kleinere Marktteilnehmer zu spüren bekämen.
Clemens Tönnies, der die Entscheidung des Kartellamts als fehlerhaft bezeichnet, argumentiert, dass die Marktanalyse kleinere Schlachtbetriebe unberücksichtigt gelassen habe. Allein in Bayern gebe es noch über 1.600 genehmigte Schlachtstätten, auch wenn viele davon nur geringe Mengen verarbeiten. Zudem seien die Märkte für Rind- und Schweinefleisch voneinander unabhängig, was eine Dominanz in einem Segment nicht automatisch auf das andere übertrage.
Während Tönnies gegen die Entscheidung des Kartellamts vorgeht, sieht Westfleisch seine Chance. Die Genossenschaft aus Münster, bereits die Nummer zwei am Markt, hat ein offizielles Angebot an Vion abgegeben. Westfleisch argumentiert, dass eine Übernahme durch sie kartellrechtlich unbedenklich sei, da es keine geografischen Überschneidungen bei der Erfassung von Schlachtvieh gebe.
Die politische Dimension des Streits wird deutlich, als Westfleisch in einem Brief an Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche vor der Bildung eines Duopols warnt. Westfleisch plädiert für eine wettbewerbsfreundlichere Lösung und hebt hervor, dass eine Übernahme durch sie keine geografischen Überschneidungen mit bestehenden Standorten verursachen würde.
Die Zukunft der süddeutschen Schlachtinfrastruktur bewegt auch die Landwirtschaft. In Bayern und Baden-Württemberg herrscht Sorge, dass der Rückzug von Vion zu einem Versorgungsengpass führen könnte. Vion selbst bleibt gelassen und betont, dass die Standorte profitabel seien und allen Standards genügten. Der Kaufvertrag mit PFG bleibe bestehen, solange kein Gerichtsurteil ihn aufhebt.

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