BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung des elektronischen Rezepts im deutschen Gesundheitswesen steht vor erheblichen Herausforderungen. Während die Digitalisierung als unvermeidlicher Fortschritt gilt, äußern Apothekerverbände Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Systems.
Die digitale Transformation des Gesundheitswesens schreitet voran, doch das E-Rezept steht unter kritischer Beobachtung. Apothekerverbände, angeführt von Thomas Preis, dem Vorsitzenden der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, äußern Bedenken über die Stabilität des Systems. Preis vergleicht die Unzuverlässigkeit des E-Rezepts mit dem schlechten Ruf der Deutschen Bahn, was ernsthafte Folgen für die Gesundheit der Bürger haben könnte. In den letzten zwei Wochen traten an fünf Tagen Komplettausfälle oder gravierende Störungen auf, die zahlreiche Patienten betrafen.
Die Notwendigkeit der Digitalisierung ist unbestritten, doch die derzeitige Unzuverlässigkeit des E-Rezepts ist laut Preis ein unhaltbarer Zustand. Er fordert von der verantwortlichen Gesellschaft Gematik, die Ausfallsicherheit zu erhöhen und Apotheken bei Systemstörungen mehr Flexibilität einzuräumen, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Gematik bestätigt punktuelle Beeinträchtigungen einzelner Komponenten des E-Rezepts, versichert jedoch, dass die Gesamtausfälle selten sind. Die Gesellschaft legt höchsten Wert auf stabile und sichere Abläufe und arbeitet fortwährend an der Verbesserung des Systems.
Parallel dazu fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz ein wirksames Frühwarnsystem für Systemstörungen. Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung, drängt darauf, die “Blackbox E-Rezept” durch mehr Transparenz zu ersetzen. Ein Echtzeit-Radar könnte Ärzte rechtzeitig informieren, woraufhin im Bedarfsfall alternative Papierrezeptausgaben erfolgen könnten. Gesundheitsministerin Nina Warken wird aufgefordert, einen regelmäßigen Störungsreport durch die Gematik zu veranlassen.
Ab Januar 2024 wird das elektronische Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente zur Pflicht. Ziel ist es, durch die automatisierten Prozesse für mehr Komfort zu sorgen und den physischen Aufwand zu minimieren. Patienten können jedoch weiterhin auf Wunsch einen Papierausdruck erhalten. Diese Umstellung soll nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Sicherheit und Nachverfolgbarkeit von Verschreibungen verbessern.
Die Einführung des E-Rezepts ist Teil eines größeren Trends zur Digitalisierung im Gesundheitswesen, der weltweit beobachtet wird. Länder wie Schweden und Dänemark haben bereits erfolgreich elektronische Rezeptsysteme implementiert, die als Vorbilder dienen könnten. Diese Systeme haben gezeigt, dass eine gut durchdachte Implementierung die Gesundheitsversorgung erheblich verbessern kann, indem sie Fehler reduziert und den Zugang zu Medikamenten erleichtert.
Die Herausforderungen, die mit der Einführung des E-Rezepts verbunden sind, bieten auch Chancen für Innovationen im Bereich der Gesundheits-IT. Unternehmen, die Lösungen zur Verbesserung der Systemstabilität und -sicherheit anbieten, könnten von der wachsenden Nachfrage profitieren. Gleichzeitig müssen Regulierungsbehörden sicherstellen, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden, um das Vertrauen der Patienten in das neue System zu gewährleisten.

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