BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Populistische Einstellungen der Bürger sind nicht in Stein gemeißelt, sondern unterliegen Veränderungen, die oft mit der Wahrnehmung der demokratischen Leistung eines Landes verknüpft sind. Eine neue Studie legt nahe, dass populistische Überzeugungen als eine Art ‘Thermometer’ fungieren, das die wahrgenommene demokratische Qualität widerspiegelt.
Populismus wird oft als Herausforderung für liberale Demokratien angesehen, da er die repräsentative Entscheidungsfindung zugunsten einer direkten Kontrolle durch ‘das Volk’ ablehnt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Marie-Isabel Theuwis, einer Postdoktorandin an der Université libre de Bruxelles, untersucht, ob und wie sich populistische Einstellungen im Laufe der Zeit ändern können. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Einstellungen nicht fest verankert sind, sondern sich in Abhängigkeit von der wahrgenommenen Leistung der Demokratie verschieben können.
Die Studie analysierte Daten aus den Niederlanden und Großbritannien, um zu verstehen, wie sich populistische Einstellungen im Laufe der Zeit entwickeln. In beiden Ländern wurden die Einstellungen regelmäßig mit denselben Umfragefragen gemessen, was einen Vergleich über nationale Grenzen hinweg ermöglichte. Die politischen Systeme der beiden Länder unterscheiden sich stark, was interessante Einblicke in die Dynamik populistischer Einstellungen unter verschiedenen politischen Bedingungen bietet.
Die Ergebnisse zeigen, dass populistische Einstellungen weder extrem stabil noch völlig volatil sind. In beiden Ländern veränderten sie sich mehr als die politische Ideologie, jedoch weniger als die Zufriedenheit mit der Regierung. Diese Schwankungen deuten darauf hin, dass populistische Einstellungen auf bestimmte Ereignisse oder Umstände reagieren können.
In den Niederlanden waren Veränderungen in den populistischen Einstellungen eng mit der Bewertung der Demokratie und in geringerem Maße mit der wirtschaftlichen Lage verknüpft. In Großbritannien hingegen spielten auch angebotsseitige Einflüsse eine Rolle, wie die Bindung an populistische Parteien oder Politiker.
Die Studie legt nahe, dass Reformen, die politische Systeme inklusiver und repräsentativer machen, das Potenzial haben, populistische Unzufriedenheit zu verringern. Gleichzeitig wird hervorgehoben, dass das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen den Überzeugungen der Bürger und politischen Ereignissen entscheidend ist, da Unzufriedenheit sowohl Populismus antreiben als auch durch populistische Einstellungen vertieft werden kann.
Die Forschung hat jedoch auch ihre Grenzen. Sie stützte sich auf indirekte Messungen der Exposition gegenüber populistischen Einflüssen und konzentrierte sich nur auf zwei Länder. Zukünftige Studien könnten häufigere Erhebungen durchführen und andere potenzielle Einflussfaktoren wie Korruptionswahrnehmungen oder soziale Ungleichheit untersuchen.
Marie-Isabel Theuwis plant, in weiteren Studien zu untersuchen, wie Prozesse, die Bürger stärker in demokratische Entscheidungsfindungen einbeziehen, ihre populistischen Einstellungen beeinflussen. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass hochpopulistische Bürger nach der Teilnahme an solchen Prozessen weniger populistisch werden.

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