LONDON (IT BOLTWISE) – Die Bank of England hat erneut ihren Leitzins gesenkt, doch die britische Zentralbank bleibt auf einem vorsichtigen Kurs. Trotz der dritten Zinssenkung in diesem Jahr bleibt die geldpolitische Lockerung zurückhaltend, da anhaltender Lohndruck und eine zähe Inflation den Handlungsspielraum der Währungshüter einschränken.
Die Bank of England hat ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge gesenkt, doch der geldpolitische Kurs bleibt vorsichtig. Mit einer Reduzierung um 25 Basispunkte auf nunmehr 4,00 Prozent verfolgt die britische Zentralbank einen behutsamen Ansatz. Diese Entscheidung steht im Kontrast zu den aggressiveren Zinssenkungen anderer Zentralbanken wie der US-Notenbank Fed oder der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die britische Wirtschaft sieht sich einem komplexen Umfeld gegenüber, in dem die Inflation zwar tendenziell zurückgeht, jedoch mit 3,6 Prozent im Juli immer noch deutlich über dem Zielwert von zwei Prozent liegt. Ein wesentlicher Faktor für die anhaltend hohe Inflation sind die steigenden Löhne, die sich hartnäckig in den Preisspiralen halten. Diese Entwicklung schränkt den geldpolitischen Spielraum der Bank of England erheblich ein.
BoE-Gouverneur Andrew Bailey betonte, dass der Lohndruck, insbesondere im Dienstleistungssektor, weiterhin erheblich sei. Gleichzeitig sei jedoch eine Abkühlung des Arbeitsmarktes erkennbar, was in Zukunft für Entlastung sorgen könnte. Dennoch bleibt ein schneller oder aggressiver Zinssenkungspfad unter den aktuellen Bedingungen ausgeschlossen.
Die britische Wirtschaft steht vor einem Dilemma: Einerseits droht eine Abschwächung der Konjunktur, da das BIP-Wachstum seit Monaten kaum messbar ist. Andererseits verankert sich die Inflation auf einem hohen Niveau, was zu einem gefährlichen Stagflationsszenario führen könnte. Die Bank of England muss daher einen Balanceakt vollführen, um die Wirtschaft zu stabilisieren, ohne die Inflation weiter anzuheizen.
Die Finanzmärkte reagierten zurückhaltend auf die Zinssenkung. Zwar legte das Pfund gegenüber dem Euro kurzfristig zu, doch britische Staatsanleihen blieben weitgehend stabil. Investoren werten die Zinssenkung als Signal der Entschlossenheit, aber auch als Hinweis auf Unsicherheit. Anders als in der Eurozone oder den USA lässt der Inflationsdruck im Vereinigten Königreich kaum nach, vor allem wegen anhaltender Lohnzuwächse.
Die Bank of England steuert durch ein wirtschaftliches Minenfeld, in dem die Inflationsentwicklung fragil ist, der britische Konsum schwach bleibt und geopolitische Risiken wie ein möglicher Handelskonflikt mit der EU oder weitere Energiepreisschocks das mühsam austarierte Gleichgewicht schnell kippen lassen könnten. Die Zinsentscheidung reiht sich in das Muster der letzten Monate ein: vorsichtig, datengetrieben und schrittweise.
Für die Zukunft bleibt die Bank of England auf Sichtflug, mit dem Fuß über der Bremse und dem Blick auf die Lohnabrechnungen. Eine Rückkehr zu dauerhaft niedrigen Zinsen scheint ebenso ausgeschlossen wie ein entschlossener Kampf gegen die Inflation, es sei denn, die Zahlen sprechen eine neue Sprache.

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