NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung von Zinsen auf Stablecoin-Einlagen könnte zu massiven Abflüssen von Bankeinlagen führen, ähnlich wie der Boom der Geldmarktfonds in den 1980er Jahren. Experten warnen, dass dies die Finanzierungskosten der Banken erhöhen und Kredite für Haushalte und Unternehmen verteuern könnte. Die Diskussion um regulatorische Anpassungen und die Rolle von Stablecoins im Finanzsystem gewinnt an Fahrt.

Die Diskussion um Stablecoins und deren potenzielle Auswirkungen auf das traditionelle Bankensystem nimmt an Intensität zu. Ronit Ghose, Leiter der Future of Finance bei Citi, hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht davor gewarnt, dass die Zahlung von Zinsen auf Stablecoin-Einlagen zu einem erheblichen Abfluss von Bankeinlagen führen könnte. Diese Entwicklung erinnert an den Boom der Geldmarktfonds in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren, als diese Fonds aufgrund höherer Renditen gegenüber den regulierten Bankeinlagen stark an Popularität gewannen.
In den Jahren 1975 bis 1982 wuchsen die Geldmarktfonds von etwa 4 Milliarden auf 235 Milliarden US-Dollar, während die Banken aufgrund der regulierten Einlagenzinsen ins Hintertreffen gerieten. In dieser Zeit überstiegen die Abhebungen von Bankkonten die Neuanlagen um 32 Milliarden US-Dollar. Diese historische Parallele lässt sich auf die aktuelle Situation mit Stablecoins übertragen, die durch das Angebot höherer Renditen eine ähnliche Dynamik auslösen könnten.
Sean Viergutz von PwC betont, dass ein Wechsel der Verbraucher zu höher verzinsten Stablecoins die Banken zwingen könnte, ihre Finanzierungskosten zu erhöhen, entweder durch den Zugang zu Großhandelsmärkten oder durch die Anhebung der Einlagenzinsen. Dies könnte wiederum die Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen in die Höhe treiben, was weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte.
Die regulatorische Landschaft spielt in dieser Debatte eine entscheidende Rolle. Der GENIUS Act in den USA verbietet Stablecoin-Emittenten, Zinsen an Inhaber zu zahlen, lässt jedoch eine Lücke für Krypto-Börsen und verbundene Unternehmen. Diese Regelung hat zu einer starken Reaktion der Banken geführt, die eine Schließung dieser Lücke fordern, um potenzielle Störungen im Kreditfluss zu verhindern.
Die Kryptoindustrie hingegen sieht in den regulatorischen Anpassungen eine Gefahr für Innovation und Verbraucherwahl. Zwei Branchenorganisationen haben sich gegen Vorschläge ausgesprochen, die vermeintliche Lücke zu schließen, da dies den traditionellen Banken einen unlauteren Vorteil verschaffen könnte. Die US-Regierung hat sich als Unterstützer der Stablecoin-Adoption positioniert, um die Dominanz des US-Dollars als globale Reservewährung zu sichern.
Insgesamt zeigt sich, dass die Diskussion um Stablecoins weit über die Frage der Zinszahlungen hinausgeht. Sie berührt grundlegende Fragen der Finanzmarktregulierung, der Innovationsförderung und der Rolle von Kryptowährungen im globalen Finanzsystem. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich diese Dynamik weiterentwickelt und welche Rolle Stablecoins in der Zukunft des Finanzwesens spielen werden.

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