BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Streiklandschaft in Deutschland zeigt 2023 ein interessantes Bild: Während die Anzahl der Streiks zurückging, stieg die Beteiligung der Arbeitnehmer deutlich an. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf die Tariflandschaft und die Art der Arbeitskämpfe im Land.

Im Jahr 2023 erlebte Deutschland eine bemerkenswerte Veränderung in der Streiklandschaft. Obwohl die Anzahl der Streiks im Vergleich zum Vorjahr zurückging, stieg die Beteiligung der Arbeitnehmer signifikant an. Dies deutet auf eine erhöhte Mobilisierung und Entschlossenheit der Belegschaft hin, ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen durchzusetzen. Die Analyse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass 286 Arbeitskämpfe registriert wurden, was einem Rückgang von 26 Streiks im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Ein wesentlicher Faktor für die gestiegene Beteiligung ist die anhaltend hohe Inflation, die die Lohnforderungen der Arbeitnehmer befeuert. Trotz der geringeren Anzahl an Streiks nahmen rund 912.000 Personen an den Arbeitskämpfen teil, ein Anstieg von 55.000 Teilnehmern im Vergleich zum Vorjahr. Interessanterweise führte dies nicht zu einer höheren Anzahl von Ausfalltagen. Insgesamt wurden 946.000 Ausfalltage verzeichnet, verglichen mit 1,5 Millionen im Jahr zuvor. Dies liegt vor allem an der kürzeren Dauer der Streiks und der Häufigkeit von Warnstreiks, insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Streiklandschaft 2023 ist die Verlagerung der Arbeitskämpfe von Flächentarifverhandlungen hin zu Verhandlungen auf Ebene einzelner Unternehmen. Viele Firmen haben ihre Mitgliedschaft in Flächentarifverträgen beendet, was Gewerkschaften dazu veranlasst, vermehrt Haustarifverträge anzustreben. Diese Entwicklung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Tariflandschaft in Deutschland und könnte langfristig die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften beeinflussen.
Im internationalen Vergleich bleibt die Anzahl der Streiktage in Deutschland relativ niedrig. Zwischen 2014 und 2023 wurden durchschnittlich nur 21 Streiktage pro 1.000 Beschäftigte verzeichnet, was Deutschland in eine ähnliche Kategorie wie die Niederlande und die USA einordnet. Kanada hingegen verzeichnete mit 108 Ausfalltagen die höchste Anzahl, was die Unterschiede zwischen den Ländern verdeutlicht. Trotz der Herausforderungen, denen sich die Arbeitnehmer gegenübersehen, bleibt die Streikbereitschaft hoch, insbesondere in Branchen wie dem Einzel-, Groß- und Außenhandel.

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