BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Deutsche Bahn steht vor einer schwierigen Aufgabe: Die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden gestaltet sich als herausfordernd. Trotz der Risiken bietet die Position Chancen für erfahrene Führungskräfte, die bereit sind, sich in einem hochpolitischen Umfeld zu behaupten.

Die Deutsche Bahn, ein zentraler Akteur im deutschen Verkehrswesen, steht vor einer ihrer größten Herausforderungen: der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden. Diese Position, die sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken birgt, ist derzeit unbesetzt, da der bisherige Vorsitzende Richard Lutz im August abgesetzt wurde. Verkehrsminister Patrick Schnieder plant, bis zum 22. September eine neue Strategie für die Bahn vorzustellen, idealerweise mit einem neuen Gesicht an der Spitze. Doch die Suche gestaltet sich schwierig, da die Bahn mit zahlreichen Problemen kämpft.
Die Deutsche Bahn ist nicht nur ein Verkehrsbetrieb, sondern eine nationale Dauerbaustelle. Pünktlichkeitsprobleme, Milliardenschulden und politische Einflussnahme belasten das Unternehmen. Diese Herausforderungen machen den Job des Vorstandsvorsitzenden zu einem Schleudersitz, was die Suche nach einem Nachfolger zusätzlich erschwert. Die Position bietet jedoch auch Chancen für Führungskräfte, die bereit sind, sich in einem komplexen und politisch aufgeladenen Umfeld zu behaupten.
Ein weiterer Aspekt, der die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden erschwert, ist die vergleichsweise niedrige Vergütung. Richard Lutz verdiente zuletzt 2,1 Millionen Euro im Jahr, was deutlich unter dem Durchschnittsgehalt eines DAX-Vorstandsvorsitzenden liegt. Wirtschaftspsychologen sprechen in diesem Zusammenhang von ‘Schmerzensgeld’, da die Bahn für die Dimension ihrer Probleme vergleichsweise wenig zahlt. Personalberater warnen, dass mit solchen Gehältern kaum Spitzenmanager angelockt werden können, die bereit sind, sich in einem hochpolitischen Umfeld aufzureiben.
Trotz der Herausforderungen sehen Headhunter auch Chancen. Für manche Manager ist eine Krise kein Abschreckungssignal, sondern eine Bühne, um Führungsstärke zu demonstrieren. Wer in Berlin zwischen Politik, Gewerkschaften und Fahrgastverbänden vermittelt, kann sich für noch höhere Ämter empfehlen. Dieter Frey, Leadership-Experte an der LMU München, spricht von einer ‘hochattraktiven Position’, nicht trotz, sondern wegen der Vielzahl an Stakeholdern. Doch er warnt auch: Wer kurzfristige Erfolge sucht, wird bei der Bahn scheitern.
Die naheliegende Lösung wäre ein interner Aufstieg. Evelyn Palla, Chefin des Regionalverkehrs, oder Sigrid Nikutta, verantwortlich für den Güterverkehr, gelten als Kandidatinnen. Doch interne Beförderungen bergen die Gefahr, dass die Verantwortung für die Misere nicht wirklich neu verteilt wird. Die Bahngewerkschaft drängt deshalb auf frisches Blut. Namen wie Anna-Theresa Korbutt, Peter Füglister oder Andreas Matthä kursieren als externe Hoffnungsträger. Sie alle bringen Erfahrung mit Transformationen und politisch aufgeladenen Organisationen mit.
Ein entscheidender Faktor für die Attraktivität der Position könnte der Purpose sein. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Rolle der Bahn in der Verkehrswende könnten für Führungskräfte ein stärkerer Anreiz sein als Boni. Wer sich damit identifizieren kann, findet Sinn in einem Job, der sonst nur von Problemen dominiert wird. Die Bahn braucht mehr als nur einen Manager mit Nervenstärke. Sie braucht eine Persönlichkeit, die bereit ist, Prestige gegen öffentlichen Dauerbeschuss einzutauschen. Der Posten ist ein Machtzentrum und ein Schleudersitz zugleich. Wer ihn übernimmt, schreibt nicht einfach Karriere. Er schreibt Geschichte – im besten oder im schlechtesten Sinne.

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