Wie der Weltraum unser Verständnis von Gesundheit verändert

SAN DIEGO / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Herausforderungen des Weltraums bieten einzigartige Einblicke in die menschliche Gesundheit. Forscher der Universität von Kalifornien in San Diego untersuchen, wie sich Stammzellen im All verhalten und welche Auswirkungen dies auf die Krebsforschung haben könnte.

Der Weltraum stellt eine extreme Umgebung dar, die nicht nur für technische Geräte, sondern auch für lebende Organismen eine Vielzahl von Herausforderungen bereithält. Die Abwesenheit von Schwerkraft und die erhöhte Strahlenbelastung führen dazu, dass biologische Prozesse beschleunigt ablaufen. Dies betrifft insbesondere die Alterung von Zellen, wie Forscher der Universität von Kalifornien in San Diego herausgefunden haben.

Unter der Leitung von Catriona Jamieson, Direktorin des Sanford Stem Cell Institute, wurden Stammzellen zur Internationalen Raumstation geschickt, um ihr Verhalten in der Schwerelosigkeit zu beobachten. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Zellen unter enormem Stress stehen und beginnen, sich schneller zu teilen und zu mutieren. Dies kann zu einem Versagen des Knochenmarks führen und das Immunsystem schwächen, was die Fähigkeit des Körpers, Infektionen und Krebs zu bekämpfen, erheblich beeinträchtigt.

Ein bemerkenswertes Beispiel für die Auswirkungen des Weltraums auf den menschlichen Körper ist der Vergleich der beiden Astronauten-Zwillinge Scott und Mark Kelly. Während Scott ein Jahr im All verbrachte, blieb Mark auf der Erde. Die Untersuchungen zeigten, dass Scott schneller alterte und sein Immunsystem weniger effektiv war als das seines Bruders. Diese Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung der Forschung im All für das Verständnis von Alterungsprozessen.

Besonders interessant ist die Erkenntnis, dass Krebszellen im Weltraum schneller wachsen. Experimente zeigten, dass Tumore in der Schwerelosigkeit innerhalb von zehn Tagen auf das Dreifache ihrer Größe anwuchsen. Diese beschleunigte Entwicklung ermöglicht es Wissenschaftlern, das Tumorwachstum in Echtzeit zu beobachten und neue Medikamente zu testen. Ein solches Medikament, das in der Lage ist, ein Enzym zu blockieren, das das schnelle Wachstum von Krebszellen fördert, hat bereits die Zulassung für klinische Studien erhalten.

Die Forschungsergebnisse aus dem Weltraum könnten somit nicht nur das Verständnis von Alterungsprozessen und Krebswachstum revolutionieren, sondern auch zur Entwicklung neuer Therapien führen. Die Erkenntnisse aus der Schwerelosigkeit bieten eine einzigartige Gelegenheit, biologische Prozesse zu beschleunigen und so schneller zu erforschen. Dies könnte langfristig zu bedeutenden Fortschritten in der Medizin führen.

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