FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Gerresheimer AG steht aktuell im Fokus der Finanzwelt, da die BaFin eine Prüfung des Konzernabschlusses angekündigt hat. Diese Nachricht führte zu einem dramatischen Kursrutsch der Aktie, die zeitweise um 38 Prozent fiel. Die Untersuchung betrifft mögliche Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften, was das Vertrauen der Anleger erschüttert hat.

Die Gerresheimer AG, ein führender Hersteller von Verpackungen für die Pharma- und Gesundheitsindustrie, sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin hat eine Prüfung des Konzernabschlusses zum 30. November 2024 angeordnet. Diese Maßnahme wurde ergriffen, nachdem konkrete Anhaltspunkte auf mögliche Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften hinwiesen. Insbesondere wird vermutet, dass Umsatzerlöse für einige Verträge mit Kunden erfasst wurden, obwohl diese Umsätze noch nicht realisiert waren.
Die Ankündigung der BaFin führte zu einem erheblichen Kurssturz der Gerresheimer-Aktie. In der Spitze fiel der Kurs um 38 Prozent auf ein Fünfzehnjahrestief von 26,52 Euro, bevor er sich leicht erholte. Trotz einer Stellungnahme des Unternehmens, die den Druck etwas minderte, blieb ein Minus von über 16 Prozent bestehen. Gerresheimer betonte, dass man korrekt bilanziert habe und vollumfänglich mit der BaFin kooperieren werde, um den Sachverhalt zu klären.
Analysten wie Pallav Mittal von Barclays sehen die Untersuchung als Belastung für das Vertrauen der Anleger, weisen jedoch darauf hin, dass die betroffenen Umsätze weniger als fünf Prozent der Gesamterlöse ausmachen. Trotz der attraktiven Bewertung der Aktie bleibt es schwierig, neue Investoren zu gewinnen. Die Aktie hat in diesem Jahr fast die Hälfte ihres Wertes verloren und liegt 70 Prozent unter dem Rekordhoch von 122,90 Euro.
Die Probleme bei Gerresheimer sind nicht neu. Das Unternehmen hat in den letzten Monaten mehrere Gewinnwarnungen herausgegeben und Übernahmegespräche abgebrochen. Zudem gab es Wechsel im Führungskreis, darunter der neue Finanzchef Wolf Lehmann, der sich nun mit den BaFin-Ermittlungen auseinandersetzen muss. Gerresheimer erwägt, die Behälterglas-Sparte abzuspalten und sich stärker auf das Pharmageschäft zu konzentrieren, um die Profitabilitätslücke zu den Wettbewerbern zu schließen.

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