BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Deutschland plant eine Investition von 35 Milliarden Euro in die Verteidigungsraumfahrttechnologie, um auf die steigenden Spannungen mit Russland zu reagieren. Diese Entscheidung könnte eine neue Ära der europäischen Raumfahrtkooperation einläuten und die deutsche Raumfahrtindustrie erheblich stärken.

Deutschland hat angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 35 Milliarden Euro in die Verteidigungsraumfahrttechnologie zu investieren. Diese beispiellose Summe für ein europäisches Land wurde als Reaktion auf die wachsenden Spannungen mit Russland beschlossen und könnte einen Wendepunkt für die deutsche und europäische Raumfahrtindustrie darstellen. Experten sehen darin die Chance, eine neue Ära der europäischen Raumfahrtkooperation einzuleiten.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius verkündete diese Initiative auf dem Raumfahrtkongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie in Berlin. Die Mittel sollen in die nationale Infrastruktur fließen und nicht in europäisch koordinierte Projekte. Pistorius erwähnte in seiner Rede mehrere verteidigungsbezogene Raumfahrtprogramme, darunter Kommunikationssatellitenkonstellationen, Spionagesatelliten, Radare zur Weltraumlageerfassung, Trägerraketen und Schutzsatelliten gegen Angriffe im Weltraum.
Diese Investition, die bis 2030 verteilt werden soll, entspricht dem Fünfjahresbudget der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), zu der Deutschland der größte Beitragszahler ist. Experten betonen, dass diese Initiative nicht nur einen bedeutenden Wandel in der deutschen Haltung zur Raumfahrtverteidigung darstellt, sondern auch einen entscheidenden Moment für die deutsche und europäische Raumfahrtindustrie, die den Großteil der Aufträge erfüllen soll.
Historisch gesehen hat Europa deutlich weniger in die Raumfahrtverteidigungsinfrastruktur investiert als die USA und sich jahrzehntelang auf amerikanische Systeme verlassen. Die unklare Haltung der Trump-Administration gegenüber der Ukraine und die schwankende Unterstützung für Europa im Krieg gegen Russland haben jedoch intensive Diskussionen über die Notwendigkeit verstärkter Investitionen ausgelöst.
Pierre Lionnet, Geschäftsführer von ASD Eurospace, der Handelsvereinigung der europäischen Raumfahrtindustrie, erklärte, dass Deutschland bisher rund 200 Millionen Euro pro Jahr für militärische Raumfahrtprogramme bereitgestellt hat. Die Ankündigung sende ein starkes Signal an die Raumfahrtindustrie, dass es sich lohne, um deutsche Regierungsaufträge zu konkurrieren.
Diese Investition könnte auch die europäische Startup-Landschaft beleben. Sven Meyer-Brunswick, ein Risikokapitalgeber bei Alpine Space Ventures, bezeichnete die Investition als „Wendepunkt“ für Deutschland. Die Unterinvestition in Raumfahrtverteidigungstechnologie habe die europäische Raumfahrtbranche jahrelang behindert, was es europäischen Startups erschwerte, Finanzmittel zu beschaffen, um zu wachsen. Viele vielversprechende Raumfahrtunternehmen, die in Europa gegründet wurden, seien in die USA umgezogen, um dort um Verteidigungsaufträge zu konkurrieren.
Christian von der Ropp, unabhängiger Satelliten- und Telekommunikationsanalyst, sieht in der Investition ein Zeichen für Deutschlands Unzufriedenheit mit der traditionell langsamen und umständlichen Umsetzung paneuropäischer Raumfahrtprojekte. Deutschland sei möglicherweise nicht mehr bereit, auf IRIS² zu setzen, ein Projekt, das zunehmend für seine Ineffizienz kritisiert werde.
Insgesamt könnte Deutschlands Vorstoß andere europäische Länder dazu veranlassen, ihre eigenen Investitionen in souveräne Verteidigungsinfrastrukturprojekte zu erhöhen. Erste Anzeichen dafür sind bereits in den letzten Monaten zu beobachten, da mehrere europäische Länder den Kauf von Erdbeobachtungssatelliten für militärische Zwecke angekündigt haben.

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