ZÜRICH / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung der KI-generierten Schauspielerin Tilly Norwood hat in Hollywood für erhebliche Kontroversen gesorgt. Die von der Produktionsfirma Particle6 entwickelte Figur wirft Fragen zur Zukunft der Filmindustrie auf, insbesondere in Bezug auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und deren Auswirkungen auf menschliche Schauspieler.

Die Einführung der KI-generierten Schauspielerin Tilly Norwood hat in der Filmindustrie für erhebliche Kontroversen gesorgt. Tilly Norwood, die von der Produktionsfirma Particle6 entwickelt wurde, ist eine vollständig synthetische Figur, die in London ‘lebt’ und bereits eine beachtliche Anzahl von Followern auf Instagram hat. Diese Entwicklung wirft grundlegende Fragen zur Zukunft der Schauspielkunst auf, insbesondere in Bezug auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und deren Auswirkungen auf menschliche Schauspieler.
Eline Van der Velden, die Gründerin von Particle6, präsentierte die Idee von Tilly Norwood auf dem Zürcher Filmfestival im September. Van der Velden sucht derzeit nach einem Agenten, der Norwood vertritt, was in Hollywood für gemischte Reaktionen gesorgt hat. Die bekannte Schauspielerin Emily Blunt äußerte ihre Besorgnis über diese Entwicklung und appellierte an Agenturen, den menschlichen Kontakt nicht zu verlieren.
Die Gewerkschaft SAG-AFTRA, die Schauspieler und Medienprofis vertritt, hat sich klar gegen synthetische Darsteller wie Norwood ausgesprochen. Sie argumentiert, dass solche Figuren keine echten Schauspieler sind, da sie auf der Arbeit vieler professioneller Darsteller basieren, ohne deren Zustimmung oder Entschädigung. Die Gewerkschaft betont, dass solche Entwicklungen die Existenzgrundlage von Schauspielern gefährden und die menschliche Kunstfertigkeit entwerten.
In Reaktion auf die Kritik betonte Van der Velden, dass Tilly Norwood nicht als Ersatz für menschliche Schauspieler gedacht sei, sondern als kreatives Kunstwerk, das Diskussionen anregen solle. Dennoch bleibt die Skepsis in der Branche groß, insbesondere angesichts der jüngsten Fortschritte in der KI-Technologie, wie der Veröffentlichung von OpenAI’s Sora 2, die die Erstellung glaubwürdiger Videos ermöglicht.
Organisationen wie SAG-AFTRA und die Writers Guild of America fordern daher vertragliche Schutzmaßnahmen, um sicherzustellen, dass Schauspieler nicht durch KI ersetzt werden. Sie betonen, dass Produzenten verpflichtet sind, die Gewerkschaften zu informieren und mit ihnen zu verhandeln, wenn synthetische Darsteller eingesetzt werden sollen.

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