LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Langeweile Menschen dazu motiviert, neue Erlebnisse zu suchen, selbst wenn diese unangenehm sind. Forscher fanden heraus, dass Menschen in einem Zustand der Langeweile eher bereit sind, negative Emotionen in Kauf zu nehmen, um aus monotonen Situationen auszubrechen.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Fachjournal Emotion hat aufgedeckt, dass Langeweile Menschen dazu antreibt, neue Erfahrungen zu suchen, selbst wenn diese unangenehm sind. In drei Experimenten fanden Forscher heraus, dass Menschen, die sich langweilen, eher bereit sind, neue Erlebnisse zu wählen, die negative Emotionen wie Ekel hervorrufen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Langeweile nicht nur ein lästiges Gefühl ist, sondern eine funktionale Rolle spielt, indem sie Menschen dazu bringt, aus repetitiven oder emotional flachen Situationen auszubrechen.
Historisch gesehen wurde Langeweile in der Psychologie oft als trivial abgetan. Sie wurde als vorübergehender Zustand betrachtet, der wenig Einfluss auf Verhalten oder Entscheidungsfindung hat. Doch in den letzten Jahren haben Forscher begonnen, diese Position zu überdenken. Langeweile tritt häufig im Alltag auf und ist mit einer Reihe von Verhaltensweisen verbunden, darunter Impulsivität, Risikobereitschaft und Desinteresse in akademischen und beruflichen Kontexten.
Die Forschung, geleitet von Shane Bench von der Utah State University Eastern und Heather Lench von der Texas A&M University, baut auf diesem wachsenden Interesse auf, indem sie untersucht, was Langeweile tatsächlich motiviert. Aus einer funktionalen Perspektive auf Emotionen betrachtet, dienen Gefühle wie Wut, Traurigkeit und Freude spezifischen Zwecken. Sie entstehen als Reaktion auf bestimmte Situationen und leiten das Verhalten so, dass Menschen ihre Ziele erreichen können. Die Forscher schlugen vor, dass Langeweile in dieses Rahmenwerk passt, indem sie als Signal fungiert, dass die aktuelle Aktivität nicht mehr befriedigend oder sinnvoll ist, und einen Wechsel zu etwas Neuem anregt – selbst wenn dieses „Neue“ nicht unbedingt angenehm ist.
In einem der Experimente wurden 55 Studenten mehrfach neutrale Bilder gezeigt, um Langeweile zu induzieren. Danach konnten die Teilnehmer wählen, ob sie weiterhin ähnliche neutrale Bilder oder eine Reihe neuer, aber unangenehmer Bilder wie Kakerlaken oder schmutziges Geschirr sehen wollten. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer entschied sich für die negativen Bilder. Interessanterweise war die Wahrscheinlichkeit, diese Wahl zu treffen, umso größer, je mehr Langeweile die Teilnehmer empfanden.
Die Studie zeigt, dass Langeweile nicht einfach Menschen passiv macht. Stattdessen scheint sie sie zu motivieren, eine Veränderung zu suchen – selbst wenn diese Veränderung negative Emotionen wie Ekel mit sich bringt. Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Implikationen für das Verständnis von Langeweile und ihrer Rolle im menschlichen Verhalten haben.

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