WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die US-Notenbank steht vor einer entscheidenden Zinssitzung, während ein Regierungsstillstand die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten verhindert. Trotz dieser Unsicherheiten wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet, da die Fed den Arbeitsmarkt als Hauptfaktor für ihre geldpolitischen Entscheidungen betrachtet.

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Die bevorstehende Woche verspricht für die Finanzmärkte besonders spannend zu werden, da die US-Notenbank (Fed) ihre nächste Zinssitzung abhält. Trotz eines anhaltenden Regierungsstillstands, der die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten verhindert, wird allgemein eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. Diese Entscheidung erfolgt in einem Umfeld, in dem die Fed aufgrund fehlender Daten im Blindflug agiert, was die Unsicherheit an den Märkten erhöht.

Der aktuelle Shutdown der US-Regierung, der durch einen Haushaltsstreit zwischen Republikanern und Demokraten verursacht wurde, hat dazu geführt, dass viele Datenveröffentlichungen, einschließlich des wichtigen US-Arbeitsmarktberichts, ausfielen. Die Fed hat jedoch in der Vergangenheit signalisiert, dass sie Schwächesignale am Arbeitsmarkt höher gewichtet als Inflationsrisiken. Dies könnte erklären, warum trotz der Datenlücke eine Zinssenkung wahrscheinlich ist.

Einige Marktstrategen weisen darauf hin, dass die Fed ihre Informationen aus alternativen Quellen bezieht, wie beispielsweise Job-Komponenten in Wirtschaftsindikatoren von privaten Institutionen. Diese uneinheitliche Informationslage führt jedoch zu unterschiedlichen Erwartungen unter den Marktteilnehmern, was die Reaktionen auf die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch unvorhersehbar macht.

Christian Scherrmann, Chef-Volkswirt für die USA beim Vermögensverwalter DWS, betont, dass der Datenmangel für die Fed kein Grund sei, die Zinsen nicht zu senken. Er warnt jedoch, dass die Auswirkungen des Regierungsstillstands auf den privaten Sektor die Risiken für die Beschäftigung erhöhen könnten. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich eines möglichen Inflationsdrucks, insbesondere da US-Haushalte bald mit höheren Gesundheitskosten konfrontiert werden könnten.

Die Unsicherheit über die Inflationsentwicklung wird durch das Fehlen von Daten aus dem Einzelhandel und der Industrieproduktion verstärkt. Diese Unsicherheiten zwingen die Fed zu einem Blindflug, was die Transparenz ihrer geldpolitischen Entscheidungen beeinträchtigt. Marktbeobachter wie Jörg Held von Ethenea erwarten dennoch, dass die Fed eine Abschwächung des Arbeitsmarktes priorisiert und die Zinsen senkt.

Die Erwartungen an eine fortgesetzte Lockerung der Geldpolitik sind hoch, da der Markt bereits mehrere Zinssenkungen in den kommenden Sitzungen eingepreist hat. Dies könnte jedoch zu Enttäuschungen führen, wenn Fed-Chef Powell eine weniger lockere Haltung einnimmt. Die Betonung der Beschäftigung über die Inflation wurde von vielen Marktteilnehmern als sehr lockere Botschaft wahrgenommen, was zu einer sorglosen Haltung geführt hat.

In Europa stehen ebenfalls wichtige Entscheidungen an, da die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihre Zinspolitik bekannt geben wird. Die überraschend positiven Einkaufsmanagerdaten aus der EU könnten die Erwartungen verstärken, dass die EZB die Zinsen unverändert lässt. Am Freitag werden zudem Inflationszahlen aus der Eurozone erwartet, die weitere Hinweise auf die wirtschaftliche Lage geben könnten.

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US-Zinssenkung im Blindflug: Herausforderungen und Erwartungen
US-Zinssenkung im Blindflug: Herausforderungen und Erwartungen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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