BONN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Bundesnetzagentur hat eine bedeutende Entscheidung getroffen, die den Mobilfunkausbau in Deutschland maßgeblich beeinflussen wird. Anstatt die Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz wie ursprünglich geplant zu versteigern, hat die Behörde beschlossen, die Nutzungsrechte kostenfrei um fünf Jahre zu verlängern. Diese Entscheidung soll den Mobilfunkanbietern finanziellen Spielraum verschaffen, um die Netzabdeckung zu verbessern und den Ausbau der digitalen Infrastruktur voranzutreiben.

Die Entscheidung der Bundesnetzagentur, auf eine Frequenzauktion zu verzichten, markiert einen strategischen Wandel in der deutschen Telekommunikationspolitik. Ursprünglich sollten die Frequenzen Ende 2025 auslaufen, doch nun erhalten die Mobilfunkanbieter eine Verlängerung der Nutzungsrechte bis 2030 ohne zusätzliche Kosten. Diese Maßnahme soll den Anbietern ermöglichen, ihre Investitionen in den Netzausbau zu intensivieren, ohne durch hohe Auktionskosten belastet zu werden.
Die Regulierungsbehörde zieht damit Lehren aus der Vergangenheit. Im Jahr 2000 mussten Telekommunikationsunternehmen bei der ersten Frequenzauktion rund 50 Milliarden Euro zahlen, was ihre finanziellen Mittel für den Netzausbau erheblich einschränkte. Diese finanzielle Belastung führte zu einem langsamen Fortschritt beim Ausbau der Mobilfunknetze, was sich in der unzureichenden Abdeckung und zahlreichen Funklöchern widerspiegelte.
Deutschland rangiert laut dem Vergleichsportal Verivox im europäischen Mittelfeld, wenn es um die Mobilfunkabdeckung geht. Die Deutsche Telekom erreicht zwar 99,6 Prozent der Haushalte mit 4G und über 98 Prozent mit 5G, doch bleiben große Flächen ohne Empfang. Die Abdeckung der Konkurrenten O2 und Vodafone ist noch geringer, während die Handytarife in Deutschland im Vergleich zum EU-Durchschnitt als deutlich teurer gelten.
Um die Netzabdeckung zu verbessern, hat die Bundesnetzagentur die Auflagen für die Mobilfunkanbieter verschärft. Bis 2030 soll eine Download-Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde auf 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands möglich sein. Besonders für Bundesstraßen und Schienenwege gibt es strengere Vorgaben, um den Empfang unterwegs zu gewährleisten.
Von der Verlängerung der Frequenznutzungsrechte profitieren neben der Deutschen Telekom auch Vodafone und Telefonica. Der Neueinsteiger 1&1 hingegen geht leer aus, doch die Bundesnetzagentur hat die großen Anbieter verpflichtet, mit 1&1 über Zugriffsrechte zu verhandeln. Bereits jetzt nutzt 1&1 die 5G-Infrastruktur von Vodafone mit, und auch Drittanbietern ohne eigenes Netz soll Zugang gewährt werden.
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur wird von den großen Mobilfunkanbietern positiv aufgenommen. O2-Chef Markus Haas bezeichnet die Frequenzverlängerung als „Gamechanger für Deutschland“, während Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot erleichtert ist, dass mehr Geld in den Netzausbau investiert werden kann. Gleichzeitig fordern die Unternehmen vom Bund ein Gesetz, das den Mobilfunkausbau beschleunigen soll, da sie seit Jahren über komplexe Genehmigungsvorschriften klagen, die den Aufbau neuer Standorte behindern.

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