LISSABON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die portugiesische Rechtspartei Chega hat bei den jüngsten Kommunalwahlen einen bedeutenden Erfolg erzielt. In den Städten Albufeira, São Vicente und Entroncamento konnte die Partei die absolute Mehrheit gewinnen und stellt nun erstmals Bürgermeister. Mit 11,9 Prozent der Stimmen ist Chega zur drittstärksten politischen Kraft im Land aufgestiegen, was die politische Landschaft Portugals nachhaltig verändern könnte.

Die politische Landschaft Portugals hat sich mit dem jüngsten Erfolg der Rechtspartei Chega bei den Kommunalwahlen deutlich verändert. In den Städten Albufeira, São Vicente und Entroncamento konnte die Partei die absolute Mehrheit erringen und stellt nun erstmals Bürgermeister. Diese Entwicklung markiert einen bedeutenden Schritt für Chega, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2018 von einer Protestbewegung zu einer etablierten politischen Kraft entwickelt hat.
Chega, was auf Deutsch “Genug” bedeutet, wurde ursprünglich als Protestbewegung gegen Korruption und Zuwanderung ins Leben gerufen. Die Partei hat sich jedoch schnell im politischen Spektrum Portugals etabliert und bei der Parlamentswahl im Mai mit 22,8 Prozent der Stimmen die zweitstärkste Kraft im Land gestellt. Diese Ergebnisse zeigen, dass Chega nicht nur auf kommunaler, sondern auch auf nationaler Ebene an Einfluss gewinnt.
Die Partei ist Mitglied der EU-Fraktion “Patrioten für Europa”, zu der auch Marine Le Pens Rassemblement National, die spanische Vox und Viktor Orbáns Fidesz gehören. Chega fordert unter anderem Massenabschiebungen illegaler Migranten und die Wiedereinführung der Todesstrafe, was selbst in konservativen Kreisen für Kontroversen sorgt. Diese radikalen Forderungen haben jedoch nicht verhindert, dass die Partei an Popularität gewinnt.
Der Erfolg von Chega setzt die derzeitige Minderheitsregierung unter Premierminister Luis Montenegro unter Druck. Die Regierung hatte im Frühjahr ein Misstrauensvotum verloren, konnte sich jedoch mit einer brüchigen Mehrheit im Amt halten. Die Erfolge von Chega auf kommunaler Ebene könnten die politische Mitte weiter unter Druck setzen und die Regierung zu Zugeständnissen zwingen.
Für politische Beobachter ist der Durchbruch von Chega auf kommunaler Ebene mehr als nur ein Etappensieg. Er markiert den Beginn einer neuen Phase, in der die Partei ihren Einfluss auf lokaler Ebene ausbaut und sich als regierungsfähig präsentieren will. Ob Portugal damit vor einem politischen Rechtsruck steht, bleibt abzuwarten, doch der Trend ist eindeutig: Chega ist gekommen, um zu bleiben.

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