CARACAS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Steuererklärungen von Chevron in Venezuela werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Beziehungen zwischen dem US-amerikanischen Ölriesen und der Regierung von Nicolás Maduro. Mit Steuerunterlagen im Wert von rund 300 Millionen Dollar im Jahr 2023 stehen Fragen im Raum, wie sehr die venezolanische Regierung von Chevrons Aktivitäten profitieren könnte, trotz bestehender US-Sanktionen.
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Die Steuerangelegenheiten von Chevron in Venezuela sind derzeit ein heiß diskutiertes Thema, das die Aufmerksamkeit sowohl der internationalen Gemeinschaft als auch der Finanzmärkte auf sich zieht. Im Jahr 2023 reichte Chevron Steuerunterlagen im Wert von etwa 300 Millionen Dollar bei der venezolanischen Steuerbehörde Seniat ein. Diese Zahlungen werfen Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die bestehenden US-Sanktionen, die es amerikanischen Unternehmen untersagen, Steuern oder Dividenden an staatlich kontrollierte Entitäten wie Petroleos de Venezuela SA zu zahlen.
Chevron ist derzeit der einzige autorisierte Zahler für seine Projekte in Venezuela und meldete im März 2024 Steuern in Höhe von 8,1 Milliarden Bolivar an die nationale Steuerbehörde. Der genaue Modus dieser Zahlungen bleibt jedoch unklar, was Bedenken hinsichtlich eines möglichen Verstoßes gegen die Genehmigung des US-Finanzministeriums aufwirft. Beobachter vermuten, dass die Beziehungen zwischen Chevron und der Maduro-Regierung unter der designierten US-Regierung von Donald Trump genauer untersucht werden könnten.
Die Trump-Administration könnte härtere Maßnahmen gegen das Maduro-Regime durchsetzen, als es die vorherige Regierung tat, die im Zuge hoher Inflationsraten in den USA im Jahr 2022 einige Beschränkungen gelockert hatte. Diese politischen Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf den venezolanischen Anleihenmarkt, der einen leichten Rückgang verzeichnete, nachdem bekannt wurde, dass die Genehmigung von Chevron für eine erneute Prüfung anstehen könnte.
Der Ölsektor bleibt der treibende Motor der angeschlagenen venezolanischen Wirtschaft. Durch die Einnahmen aus dem Ölgeschäft konnte Venezuela die rasante Inflation der letzten Jahre eindämmen. Prognosen zufolge könnte das Land seine Ölproduktion bis 2025 auf eine Million Barrel pro Tag steigern. Dies wäre ein bedeutender Schritt für die wirtschaftliche Stabilität des Landes, das stark von seinen Ölreserven abhängig ist.
Mit dem Entwurf eines „Anti-Blockade-Gesetzes“ im Jahr 2020 eröffnete Maduro der Regierung die Möglichkeit, ohne öffentliche Offenlegung die Konditionen von Joint Ventures zu ändern. Dies könnte die Transparenz der Einnahmen aus dem Ölsektor weiter verschleiern. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt die Lizenz von Chevron weitgehend bestehen und ermöglicht dem Unternehmen die Förderung von circa 200.000 Barrel Öl pro Tag, was rund 23% der Gesamtproduktion Venezuelas ausmacht.
Die Situation in Venezuela bleibt komplex und dynamisch, wobei geopolitische und wirtschaftliche Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Die Entwicklungen rund um Chevron und die venezolanische Regierung könnten weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen und die Stabilität der Region haben.
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