LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit dunklen Persönlichkeitseigenschaften wie Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie anfälliger für Phishing-Angriffe sind. Diese überraschende Entdeckung widerspricht der Annahme, dass manipulative Persönlichkeiten weniger leicht zu täuschen sind. Die Forschung legt nahe, dass ein Mangel an sozialem Bewusstsein eine Schlüsselrolle bei dieser Anfälligkeit spielt.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der The Journal of Psychology hat aufgedeckt, dass Personen mit hohen Werten in den sogenannten Dark-Triad-Persönlichkeitseigenschaften—Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie—leichter Opfer von Phishing-Angriffen werden könnten, als bisher angenommen. Diese Erkenntnis stellt die weit verbreitete Annahme in Frage, dass manipulative oder selbstsüchtige Menschen besonders geschickt im Erkennen von Täuschungen sind.
Phishing-E-Mails sind eine der Hauptursachen für Sicherheitsverletzungen im Bereich der Cybersicherheit weltweit. Diese Angriffe nutzen häufig soziale Manipulation, um Personen dazu zu bringen, sensible Informationen preiszugeben oder schädliche Links zu klicken. Obwohl diese E-Mails mehr auf menschliche Fehler als auf technische Schwachstellen abzielen, fällt nur ein Bruchteil der Menschen darauf herein. Forscher haben daher begonnen, die psychologischen Merkmale zu untersuchen, die diese Anfälligkeit vorhersagen könnten.
Die Studie, die von William Hart und seinen Kollegen an der University of Alabama durchgeführt wurde, untersuchte, wie spezifische Subtypen der Dark-Triad-Eigenschaften mit der Anfälligkeit für Phishing in Verbindung stehen. Ein zentrales Ergebnis war, dass ein Mangel an sozialem Bewusstsein—eine Komponente der sozialen Intelligenz—eine entscheidende Rolle spielt. Menschen mit hohen Werten in Eigenschaften wie machiavellistischem Zynismus oder psychopathischer Kaltherzigkeit zeigten niedrigere Werte im sozialen Bewusstsein, was sie anfälliger für Phishing machte.
Interessanterweise zeigte die Studie, dass fast alle Facetten der Dark-Triad-Eigenschaften indirekt mit einer erhöhten Anfälligkeit für Phishing verbunden waren, vermittelt durch ein geringeres soziales Bewusstsein. Dies galt selbst dann, wenn andere Faktoren wie kognitive Reflexion und soziale Informationsverarbeitung berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein verbessertes soziales Bewusstsein dazu beitragen könnte, die Anfälligkeit für solche Angriffe zu verringern.
Die Studie weist jedoch auch auf einige Einschränkungen hin. Die Teilnehmer waren ausschließlich College-Studenten, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf ältere oder vielfältigere Bevölkerungsgruppen einschränken könnte. Zukünftige Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, wie sich diese Beziehungen in realen Kontexten verhalten und ob Interventionen zur Verbesserung des sozialen Bewusstseins diese Tendenz verringern können.

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