FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Deko-Kette Depot steht vor einer ungewissen Zukunft. Nach einer drastischen Schrumpfkur und der Schließung zahlreicher Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, stellt sich die Frage, ob das Unternehmen den Weg aus der Krise finden kann. Während die Konkurrenz auf digitale Lösungen setzt, kämpft Depot mit einem veralteten Geschäftsmodell und steigenden Kosten.

Depot, einst ein strahlender Stern am Himmel des Einzelhandels, sieht sich heute mit einer düsteren Realität konfrontiert. Die Insolvenz hat das Unternehmen zu einer radikalen Umstrukturierung gezwungen, bei der fast die Hälfte der Filialen geschlossen wurde. Die ursprüngliche Vision eines europaweiten Netzwerks von 1000 Filialen ist längst verflogen. Stattdessen bleibt ein geschrumpftes Unternehmen mit nur noch 170 Standorten übrig.
Die Probleme von Depot begannen nicht erst mit der Insolvenz. Während Wettbewerber ihre Geschäftsmodelle digitalisierten und skalierten, hielt Depot an traditionellen, analogen Methoden fest. Diese Strategie führte dazu, dass das Unternehmen den Anschluss an die moderne Handelswelt verlor und Kunden abwanderten. Die Konkurrenz aus China, die mit günstigen Preisen und schnellen Lieferzeiten punktet, verschärft die Situation zusätzlich.
Ein neuer Hoffnungsträger im Management ist Marco De Benedetti, der frühere Deutschlandchef von Tupperware. Gemeinsam mit Christian Gries, dem Eigentümer und Sanierer, versucht er, das Unternehmen auf einen neuen Kurs zu bringen. Doch die Herausforderungen sind enorm. Während Depot auf Kooperationen mit chinesischen Zulieferern setzt, dominieren Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress den Markt mit unschlagbaren Preisen und Lieferzeiten.
Der Versuch, das Sortiment mit Lebensmitteln und Erlebnisreisen zu erweitern, wirkt eher wie ein verzweifelter Schritt nach vorn als eine durchdachte Strategie. Handelsexperten wie Gerrit Heinemann kritisieren das Geschäftsmodell von Depot als „regelrecht ausgelutscht“ und nicht mehr in der Lage, ausreichend Profit zu generieren. Was einst als emotionale Markenwelt galt, ist heute austauschbar und wirtschaftlich fragwürdig.
Depot setzt nun verstärkt auf Shop-in-Shop-Flächen bei großen Einzelhändlern wie Edeka, Rewe und Toom. Doch ob dies ausreicht, um den Markenkern zu retten, bleibt fraglich. Denn wer beim Wocheneinkauf zwischen Nudeln und WC-Reiniger noch Kerzen kauft, sucht keine Inspiration, sondern Funktion. Die einstige Deko-Lust von Depot wirkt heute wie ein müder Schatten.
Die Zukunft von Depot hängt davon ab, ob es gelingt, ein klares Profil und eine überzeugende Vision zu entwickeln. Mit KI-Trendanalysen, China-Kooperationen und einem überarbeiteten Sortiment versucht das Unternehmen, sich neu zu erfinden. Doch ohne ein tragfähiges Geschäftsmodell, das über saisonale Impulskäufe hinausgeht, bleibt der Erfolg ungewiss.
Der Niedergang von Depot ist nicht nur das Ende eines Dekokonzerns, sondern auch ein Zeichen dafür, wie sich der Einzelhandel wandelt. Es zeigt, dass manche Geschäftsmodelle nicht mehr zu retten sind, egal wie hübsch der Kerzenständer ist.

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