Der Fahrrad-Leasingmarkt: Herausforderungen und Chancen in einem gesättigten Markt

LONDON (IT BOLTWISE) – Der Fahrrad-Leasingmarkt in Deutschland steht vor neuen Herausforderungen, da der einstige Boom in einen gesättigten Markt übergeht. Unternehmen, die von diesem Milliardenmarkt profitieren wollen, müssen mehr bieten als nur günstige Fahrräder.

In den letzten Jahren hat sich Deutschland während der Corona-Pandemie zu einer wahren Radfahrnation entwickelt. Fahrradläden waren überfüllt, Lieferengpässe und hohe Gebrauchtpreise dominierten den Markt. Besonders das Dienstrad-Leasing erlebte einen Aufschwung, da Arbeitgeber es zur Mitarbeiterbindung nutzten und Arbeitnehmer von steuerlich begünstigten E-Bikes profitierten.

Doch der Boom scheint vorbei zu sein. Der Markt ist gesättigt, und der Druck auf Händler und Anbieter steigt. Fahrradleasing, einst ein Nischenthema, ist heute ein Standard-Benefit in vielen Unternehmen. Laut dem Branchenverband Zukunft Fahrrad e.V. liegt der Umsatz der Leasinganbieter zwar noch leicht über dem Vorjahresniveau, aber das explosive Wachstum ist vorbei.

Selbst der Marktführer Jobrad erwartet für 2025 nur noch moderates Wachstum, nachdem in den Vorjahren jeweils über eine Milliarde Euro Umsatz erzielt wurde. Die Gründe für den Abschwung sind vielschichtig: Viele Großkunden haben sich bereits für einen Anbieter entschieden, und der Wettbewerb um die restlichen Unternehmen ist brutal. Kleine und mittelgroße Betriebe lassen sich schwieriger erschließen, was die Kundenakquise teurer und aufwendiger macht.

Der Markteintritt neuer Anbieter wie Linexo, einer Tochter der Versicherungsgruppe Wertgarantie, hat den Wettbewerb weiter angeheizt. Mit aggressiven Fangprämien greifen sie direkt den Vertriebskanal Fahrradhandel an. Auch etablierte Anbieter wie Bikeleasing und Jobrad kontern mit Prämien, Cashbacks und Sonderaktionen. Der Händler wird so zur Schlüsselfigur und zum umkämpften Ziel.

Für viele Fachhändler ist Leasing inzwischen überlebenswichtig, insbesondere im Bereich hochpreisiger E-Bikes. Wer sich den Spielregeln der Leasinganbieter nicht beugt, riskiert den Ausschluss von Programmen oder schlechtere Konditionen. Der Wildwuchs an Anbietern bringt jedoch auch Probleme mit sich: Händler berichten von Kunden, die mit Leasingangeboten unbekannter Plattformen in die Geschäfte kommen, was eine Herausforderung für Beratung und Abwicklung darstellt.

Experten warnen, dass das Leasinggeschäft kein Selbstläufer mehr ist. Es ist ein hartes, operatives Vertriebsmodell geworden. Während Endkunden weiterhin von steuerlichen Vorteilen profitieren, kann das Leasen über Gehaltsumwandlung auch die spätere Rente schmälern. Zudem rückt die Frage in den Fokus, wie nachhaltig Leasing wirklich ist – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.

Dennoch bietet der Markt noch Potenzial. Sowohl Linexo als auch Jobrad sehen bei mittelständischen Unternehmen und Selbstständigen Wachstumsmöglichkeiten. Auch bestehende Unternehmenskunden könnten noch stärker aktiviert werden. Laut Branchenverband Zukunft Fahrrad könnte sich der Markt bis 2030 sogar noch einmal verdoppeln.

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