BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Automobilindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen. Ein massiver Stellenabbau und die drohende Deindustrialisierung belasten die Branche. Experten warnen vor einem weiteren Rückgang der Arbeitsplätze, während der Übergang zur E-Mobilität und internationale Handelskonflikte zusätzlichen Druck erzeugen.

Die deutsche Automobilindustrie, einst ein Symbol für wirtschaftliche Stärke und Innovation, sieht sich derzeit mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die ihre Zukunftsfähigkeit in Frage stellen. Laut einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY, basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts, hat die Branche im vergangenen Jahr fast 52.000 Arbeitsplätze verloren. Dies entspricht einem Rückgang von fast sieben Prozent der gesamten Belegschaft in diesem Sektor.
Im Vergleich zu anderen Industriezweigen ist dieser Rückgang besonders gravierend. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie sank bis zum 30. Juni um 2,1 Prozent auf 5,42 Millionen Menschen. Seit dem Jahr 2019, vor der Corona-Pandemie, hat die Industrie insgesamt etwa 245.000 Stellen abgebaut, was einem Rückgang von 4,3 Prozent entspricht. Während die Umsätze der Industrie im zweiten Quartal um 2,1 Prozent sanken, verzeichnete die Elektroindustrie als einzige Branche ein positives Wachstum.
Die Herausforderungen für die Automobilindustrie sind vielfältig. Der harte Wettbewerb aus China, eine stagnierende Nachfrage und der Übergang zur Elektromobilität setzen die Branche unter Druck. Die Umsätze in diesem Sektor fielen um 1,6 Prozent. Hinzu kommt der Zollstreit mit den USA, der den Handel mit deutschen Produkten erschwert. Trotz Bemühungen der EU, Erleichterungen zu schaffen, belasten hohe Zölle den Export in die Vereinigten Staaten. Auch die Exporte nach China sind rückläufig, was den Druck auf deutsche Autobauer weiter erhöht.
In Reaktion auf diese Entwicklungen haben führende Unternehmen wie Mercedes-Benz, VW und die Zulieferer Bosch, Continental und ZF Sparprogramme angekündigt. Porsche plant, seine Batterie-Tochter Cellforce weitgehend einzustellen. Auch der Maschinenbau ist von einem Stellenabbau betroffen, wenn auch in geringerem Ausmaß als die Automobilindustrie. Hier gingen rund 17.000 Arbeitsplätze verloren. In der Chemie- und Pharmabranche hingegen blieb der Arbeitsplatzabbau marginal.
Die anhaltende Krise wirft Fragen zur Zukunft des Industriestandorts Deutschland auf. Kritiker warnen vor einer möglichen Deindustrialisierung. Dennoch ist zu beachten, dass die Industrie-Beschäftigung seit 2014 um 3,5 Prozent gestiegen ist. Jan Brorhilker von EY prognostiziert jedoch, dass der Abwärtstrend bei den Industriejobs anhalten wird, was insbesondere für junge Berufseinsteiger und Absolventen eine schwierige Perspektive bedeutet. Der Arbeitsmarkt für Ingenieure wird ungemütlicher, eine Situation, die in Deutschland lange nicht mehr vorherrschte.

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