BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Deutschland investiert massiv in Künstliche Intelligenz, doch die Abhängigkeit von US-Technologie bleibt bestehen. Trotz der Einweihung des Supercomputers Jupiter und milliardenschwerer Investitionen von Unternehmen wie Volkswagen, wird die digitale Souveränität Europas in Frage gestellt. Experten warnen vor den sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung.

Die jüngsten Entwicklungen in der deutschen KI-Landschaft werfen ein Schlaglicht auf die Ambitionen und Herausforderungen, denen Europa im digitalen Zeitalter gegenübersteht. Mit der Einweihung des Supercomputers Jupiter in Jülich und den milliardenschweren Investitionen von Unternehmen wie Volkswagen scheint Deutschland auf den ersten Blick eine Vorreiterrolle in der Künstlichen Intelligenz einzunehmen. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass diese Fortschritte auf einer tiefen Abhängigkeit von US-amerikanischen Technologiekonzernen basieren.
Der Supercomputer Jupiter, der als erster Exascale-Rechner Europas gefeiert wird, ist ein Paradebeispiel für diese Abhängigkeit. Obwohl er mit beeindruckender Rechenleistung aufwartet, basiert seine Hardware auf NVIDIA-Grafikprozessoren, einem US-amerikanischen Unternehmen, das den Markt für KI-Hardware dominiert. Ohne diese Technologie wäre der europäische Meilenstein kaum mehr als eine leere Hülle. Dies wirft die Frage auf, inwieweit Europa tatsächlich in der Lage ist, digitale Souveränität zu erlangen.
Volkswagens Ankündigung, eine Milliarde Euro in KI zu investieren, verdeutlicht die Ambivalenz der deutschen KI-Offensive. Während von effizienteren Produktionsprozessen und einer neuen industriellen Revolution die Rede ist, bedeutet dies in der Praxis oft den Abbau von Arbeitsplätzen. KI-Systeme, die menschliche Arbeit ersetzen, führen zu Rationalisierungen, die zwar die Gewinne der Unternehmen steigern, jedoch auf Kosten der Beschäftigten gehen.
Die deutsche Regierung propagiert ihre nationale KI-Strategie als Jahrhundertprojekt, das Bildung, Verwaltung und Startups fördern soll. Doch die Realität sieht anders aus: Die Infrastruktur für diese Vorhaben hängt stark von US-amerikanischen Anbietern ab. Ob es sich um Chips von NVIDIA, Cloud-Dienste von Amazon oder Software von Microsoft handelt – die Abhängigkeit ist allgegenwärtig. Dies führt zu einer digitalen Kolonialisierung, bei der europäische Unternehmen und Institutionen auf die Infrastruktur und Technologien aus den USA angewiesen bleiben.
Während Milliarden in die Entwicklung von KI-Technologien fließen, bleibt die soziale und wirtschaftliche Realität vieler Bürger unverändert oder verschlechtert sich sogar. Schulen kämpfen mit maroden Gebäuden, Kliniken mit Personalmangel und die Infrastruktur steht vielerorts vor dem Kollaps. Diese Diskrepanz zwischen technologischem Fortschritt und sozialer Realität wirft Fragen nach der Prioritätensetzung der Politik auf.
Die Investitionen in KI sind nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern haben auch geostrategische Implikationen. Supercomputer wie Jupiter können nicht nur für wissenschaftliche Zwecke, sondern auch für militärische Anwendungen genutzt werden. Dies verstärkt die Bedenken, dass Europa nicht nur in Forschung, sondern auch in Rüstungsfähigkeit investiert, ohne dabei die gesellschaftlichen Auswirkungen ausreichend zu berücksichtigen.
Insgesamt zeigt sich, dass die deutsche KI-Offensive zwar als Fortschritt verkauft wird, jedoch in vielerlei Hinsicht eine Abhängigkeit von US-amerikanischen Technologien und eine Vernachlässigung sozialer Belange darstellt. Die Frage bleibt, für wen dieser Fortschritt tatsächlich von Vorteil ist und welche Rolle die Bürger in dieser digitalisierten Zukunft spielen werden.

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