LONDON (IT BOLTWISE) – Die rasante Expansion von Satellitenkonstellationen führt zu einem enormen Anstieg der Datenmenge, was die Nachfrage nach Hochleistungsrechnern im Weltraum verstärkt. Ein aktueller Artikel beleuchtet den Status, die Herausforderungen und die Zukunftsaussichten der Weltraum-Computing-Technologie.
Die Entwicklung der Weltraum-Computing-Technologie steht vor einer spannenden Zukunft, da die Anzahl der Satellitenkonstellationen exponentiell wächst. Diese Expansion führt zu einer beispiellosen Datenflut, die eine effiziente Verarbeitung erfordert. Der Artikel „Computing over Space: Status, Challenges, and Opportunities“ untersucht die aktuellen Herausforderungen und Chancen in diesem Bereich.
Ein wesentlicher Aspekt der Weltraum-Computing-Technologie ist die Notwendigkeit, die Datenverarbeitung direkt an Bord der Satelliten durchzuführen. Dies wird durch die steigende Auflösung von Fernerkundungsbildern und die begrenzte Bandbreite der Satelliten-Boden-Kommunikation erforderlich. Beispielsweise hat sich die Bodenauflösung von Fernerkundungsbildern von 10,0 auf 0,3 Meter verbessert, was zu einer tausendfachen Zunahme des Datenvolumens geführt hat. Durch die Verarbeitung an Bord können wertvolle Informationen extrahiert und die Übertragungsbandbreite sowie die Servicezeit erheblich reduziert werden.
Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet der Weltraum-Computing-Technologie ist die Satellitenkommunikation. Die Implementierung von Kernnetzwerken an Bord ist entscheidend für die Realisierung von Satellitennetzwerken. Die Leistung der Weltraum-Computing-Technologie ist dabei ein limitierender Faktor für Aufgaben wie Signalverarbeitung, Multiplexing, Verkehrsmanagement und Ressourcenallokation. Professor Shangguang Wang von der Beijing University of Posts and Telecommunications hat die Tiansuan-Konstellation vorgeschlagen und Experimente zur Implementierung des Kernnetzwerks an Bord durchgeführt.
Die Verwendung von handelsüblichen Geräten (COTS) in der Weltraum-Computing-Technologie bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Obwohl COTS-Geräte die Leistung verbessert haben, besteht immer noch eine erhebliche Lücke zwischen den aktuellen Weltraum-Computing-Systemen und den fortschrittlichsten erdgebundenen Systemen. Zum Beispiel erreichen die im Weltraum häufig verwendeten RAD5500-Prozessoren nur eine Leistung von 0,9 Giga-Fließkommaoperationen pro Sekunde (GFlops), während die NVIDIA A100 156 Tera-Fließkommaoperationen pro Sekunde (TFlops) erreicht.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, schlagen die Autoren ein mehrstufiges fehlertolerantes System vor, das Lösungen auf Komponenten-, Systemarchitektur-, Software- und Algorithmusebene umfasst. Auf der Komponentenebene können Methoden wie die zeitliche Redundanz auf Instruktionsebene und die Mehrfachgeräte-Redundanz die Fehlerkorrekturfähigkeit verbessern. Auf der Systemarchitekturebene können Schlüsselmodul-Redundanz, Kalt-/Warm-Backup und Watchdog-Mechanismen die Toleranz gegenüber kritischen Komponentenfehlern erhöhen. Auf der Softwareebene können Technologien wie Cloud-native oder Mikrokernel die Verfügbarkeit des Betriebssystems verbessern. Schließlich kann auf der Algorithmusebene Redundanz auf Daten- oder neuronalen Netzwerkmodellen angewendet werden, um stille Datenkorruption zu reduzieren.
Ein weiterer kritischer Aspekt der Weltraum-Computing-Technologie ist die thermische Kontrolle. Im Vakuum des Weltraums, mit seinen extremen Temperaturunterschieden, ist eine effektive Wärmeableitung entscheidend. Der Artikel schlägt eine hybride passive-aktive Kühlmethode (HPAC) vor, bei der der aktive Kühlteil für die Kühlung von Hochleistungschips verantwortlich ist, während der passive Kühlteil Niedrigleistungschips handhabt. Dies gewährleistet die Grundfunktionalität, selbst wenn der Flüssigkeitskreislauf ausfällt.
Auf der Anwendungsseite bietet die Integration großer Sprachmodelle (LLMs) in Satellitensysteme eine vielversprechende Lösung für die intelligente Informationsfusion und die natürliche Sprachinterpretation menschlicher Anweisungen. Die Autoren haben ein visuelles großes Sprachmodell (VLLM) auf der Jiguang 1000-OSE-Plattform implementiert, das das Potenzial für bidirektionale natürliche Sprachkommunikation mit Bodenbetreibern und die automatisierte Analyse von Fernerkundungsbildern demonstriert.
Die Hochleistungsdatenverarbeitung im Weltraum steht kurz davor, Bereiche wie die autonome Erkundung und die weltraumgestützte Datenverarbeitung zu revolutionieren. Durch die Bewältigung zentraler Herausforderungen in der Computerarchitektur, der thermischen Kontrolle und den Anwendungen kann die Weltraum-Computing-Technologie die Echtzeitdatenverarbeitung und -analyse in verschiedenen Bereichen ermöglichen.
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