MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Elektromobilität in Deutschland steht vor einer paradoxen Herausforderung: Trotz eines kontinuierlichen Ausbaus der Ladeinfrastruktur bleiben viele Ladesäulen ungenutzt. Dies wirft Fragen zur Balance zwischen Angebot und Nachfrage auf.

In Deutschland zeigt sich ein bemerkenswertes Phänomen in der Elektromobilität: Trotz des stetigen Ausbaus der Ladeinfrastruktur sind viele Ladesäulen kaum ausgelastet. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) waren im zweiten Halbjahr 2024 im Durchschnitt nur etwa 17 Prozent der öffentlich zugänglichen Ladepunkte zeitgleich belegt. Dies bedeutet, dass eine Vielzahl der Ladesäulen ungenutzt bleibt, was auf eine Diskrepanz zwischen der Anzahl der E-Fahrzeuge und der verfügbaren Ladeinfrastruktur hinweist.
Der Karlsruher Energiekonzern EnBW, Marktführer in Deutschland, hat aufgrund dieser Situation seine Ausbauziele angepasst. Ursprünglich plante das Unternehmen, bis 2030 insgesamt 30.000 Ladepunkte zu errichten. Doch angesichts des langsamen Wachstums der E-Mobilität wurde dieses Ziel auf 20.000 Ladepunkte reduziert. EnBW sieht dies jedoch nicht als langfristige Änderung, sondern als zeitliche Verschiebung, da man weiterhin von einem anhaltenden Trend zur Elektromobilität ausgeht.
Die Bundesnetzagentur meldete Anfang Februar 2025 insgesamt 161.686 Ladepunkte in Deutschland, was einem Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders der Ausbau von Schnellladepunkten wurde vorangetrieben, mit einem Zuwachs von 39 Prozent innerhalb eines Jahres. Dennoch bleibt die Auslastung vieler Ladepunkte gering, was auf regionale Unterschiede und die Verfügbarkeit privater Lademöglichkeiten zurückzuführen ist.
Die Planung der Ladeinfrastruktur basiert auf Prognosen zur zukünftigen Auslastung. EnBW berücksichtigt dabei Faktoren wie die Entwicklung der E-Auto-Zahlen und die bestehende Infrastruktur. Nicht genutzte Ladepunkte könnten in Zukunft stärker frequentiert werden, wenn die Anzahl der E-Fahrzeuge steigt. Die BDEW-Chefin Kerstin Andreae betont, dass die geringe Auslastung auf vielfältige Gründe zurückzuführen ist, darunter die Verteilung der Ladepunkte und die Ladeleistung.
Ein weiteres Problem ist, dass das Ladeangebot schneller wächst als die Anzahl der E-Fahrzeuge. Andreae fordert daher ein klares Signal zur Stärkung der Nachfrage nach E-Autos. Dazu gehören die Beibehaltung der europäischen Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß und die Einführung günstigerer Fahrzeugmodelle. Auch EnBW-Manager Dirk Gusewell sieht nachhaltige Anreize für den Kauf von E-Fahrzeugen als entscheidend an, um die Elektromobilität gezielt voranzutreiben.
Die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland hängt somit nicht nur vom Ausbau der Ladeinfrastruktur ab, sondern auch von der Nachfrage nach E-Fahrzeugen. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu finden, um die Elektromobilität nachhaltig zu fördern.

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